31.12.2015 Silvesterpfad

Wien hat uns wieder. Ganze 3 Monate Heimaturlaub liegen vor uns. Nach 36 Stunden Flug und einem wunderbaren Empfang durch unsere Familie und Freunde am Flughafen haben wir uns seit dem 28.12. wieder einigermaßen eingelebt.  Pflichttermin der Silvesterpfad. Die Wiener Innenstadt bebt trotz Kälte. Glühweinstände, Würstelbuden, an den größeren Plätzen Bühnen mit Live Musik. Ein gigantischer Aufwand, der hier getrieben wird. Ca. 600.000 Gäste belohnen die Veranstalter für diesen Aufwand. Eine Nacht voller Stimmung. Nur an die Kälte wollen wir uns nicht gewöhnen…

Graben
Stephansplatz
Kohlmarkt
Hof
originelle Punschhäferl, dahinter wir
Wiener Original im Schwarzen Kameel
Kaffe Alt Wien
im Lukas
im Kaffee Glaser

November und Dezember 2015: Unterwegs in Australien

Nach einem viel zu kurzen Aufenthalt in Brisbane sind wir wieder on Tour. Mit einem Campervan. Hier klicken, und du kommst auf unsere Reiseberichte…

Brisbane, Queensland, Australia

7.11.2015 Breaking News: Neuen Kontinent in nur vier Stunden erreicht!

Nur vier Stunden Flug und ein neuer Kontinent liegt uns zu Füßen – oder Reifen. Das „Einklarieren“ war denkbar leicht.  Ein paar Formulare ausfüllen, Passkontrolle, Koffer holen, Zoll. Vor dem Zoll noch ein kleiner Einkauf im Duty Free.  Einfach. Für uns fast zu einfach. Kein echter Abschied, obwohl  uns das Marinapersonal noch ein traditionelles Farewell Lied singt, das Land verliert sich nicht langsam hinter uns am Horizont, kein echtes Ankommen. Kein Land in Sicht, kein Aufatmenund keine Freudentränen weil wir wieder ein Stück des Weges geschafft zu haben, kein Ankommensbier, kein banges Warten, wie wohl das Einklarieren verlaufen wird – was wird es kosten, zerlegen sie das Schiff oder wollen die Beamten nur  ein paar Lollies und Zigaretten. Diesmal  nur aussteigen, anstellen, fertig. Martin, ein Arbeitskollege, jetzt in Australien stationiert, holt uns vom Flughafen ab und bringt uns ins Hotel – auch easy!  Danke Martin!!

Und es tut gut, wieder mal in einer großen Stadt mit guter Infrastruktur zu sein. So geniessen wir unseren ersten Abend mit gutem Sushi und einem ausgedehnten nächtlichen Spaziergang. Anschliessend noch ein Schluck Rotwein auf der Terrasse unseres Appartments im 28. Stock mit guter Aussicht über das nächtliche Brisbane, bevor wir in einem richtigen, großen Bett in tiefen Schlaf fallen.

Blick von unserer Terrasse im 28. Stock
New Farm Market - war lecker...
Brisbane River

5.11. Heiss – Heisser – Unerträglich

40°C im Schiff, 40° im Cockpit und seit wir unseren endgültigen Liegeplatz im Inneren des Marinabeckens bezogen haben, der unsere ANGICAMARO während unseres „Urlaubes“ sicher beherbergen soll, weht kein Lufthauch mehr. Schon der Gedanke an die kleinste Bewegung treibt den Schweiß aus den Poren. Das Schiff ist gereinigt, Vorräte aufgebraucht, verschenkt und nur mehr wenige bleiben an Bord. Die Segel sind abgeschlagen, Fock und Genua sind beim Segelmacher zum Überholen. Ebenso das Lazybag und die Kuchenbude. Jede Menge Zipper müssen erneuert werden. Zwei  Boxen mit mittlerweile nicht mehr benötigtem Hausrat haben wir wieder Richtung Heimat geschickt. Angeblich werden diese zwischen vier uns sechs  Monaten unterwegs sein.

Für Sam, unseren Care Taker (Aufpasser) haben wir eine Check Liste ausgearbeitet. Bleibt für uns noch, zu packen. Am Freitag, den 6.11. fliegen wir nach Brisbane.

Über die „Andere Art zu Reisen“ werden wir natürlich auch berichten. Wir freuen uns schon!

Lazy Sunday afternoon ...
... dauert bis in den Abend
unsere Flagge schenken wir der Marinabar - wird neben Flaggen aus aller Herren Länder mit Freude aufgehängt
wieder zwei Packerl gepackt, ...
.. die wir per Bus nach Lautoka zur Post bringen
ANGICAMARO am "Rastplatz"

31.10. „Hello Wien“

Saisonende – oder Beginn der Cyclonseason fällt mit Halloween zusammen. Die Marina organisiert dazu im Boatshed Restaurant und der Sunset Bar eine Halloween Party. Bombenstimmung. Die Neuseeländer und die Australier sind besonders aufgekratzt. Findet doch am Tag danach das Finale der Rugby WM (ANGICAMARO.at hat über das Eröffnungsspiel berichtet) zwischen Neuseeland und Australien statt. „All Blacks“ gegen die „Wallabies“. Die All Blacks haben gewonnen. Katzenjammer bei den Australiern.

Wir bereiten, seit wir am 27. in der Vuda Marina angekommen sind, unsere ANGICAMARO auf eine 5 Monate dauernde Pause vor. Die Segel müssen abgenommen und auf Schäden untersucht werden. Übrig gebliebene Vorräte werden auf Haltbarkeit geprüft, vieles schenken wir her.  Annemarie säubert den Innenraum. Der Dinghimotor wird vom Salz innen und aussen gereinigt, geschmiert, geölt und eingefettet. Reling und Deck werden vom Salz befreit, Roststellen ausgebessert. Sie soll schön aussehen, wenn wir nicht da sind. Genügend Festmacherleinen werden vorbereitet. Sollte sich eine durchscheuern, kann sie dann unser „Care Taker“ austauschen. Der Care Taker, ein junger, sympathischer Bursche aus Fiji passt auf unser Schiff auf, lüftet es und sollte, im Falle eines Cyclons dafür Sorge tragen, daß alle Planen weggeräumt und die Festmacherleinen ok sind. Dafür bezahlen wir ihn natürlich. Und ab und zu erwarten wir uns ein E-Mail über die lokale Situation und den Zustand unserer ANGICAMARO.

Wir werden die 5 monatige Pause nutzen, um zuerst Australien mit einem Campervan zu erkunden und danach für drei Monate nach Hause zu fliegen – „Hallo Wien“!

Stay tuned…

24.10. Likuri Island, Robinson Crusoe Resort

Wir logieren nicht im Resort, ankern aber davor. Das Robinson Crusoe Resort auf Likuri Island ist ein nettes, relativ günstiges und das einzige Urlaubsparadies auf der kleinen Insel Likuri. Die Resortgäste sind  junge Leute, meist Langzeitreisende. Wir waren das einzige Segelschiff.  Keine Autos, keine Landebahn für Flugzeuge, langer, weißer Sandstrand, Palmen und Ruhe. Meistens, aber nicht immer. Das Resort ist in ganz Fiji berühmt für seine Tanzveranstaltungen. Sogar von den großen Hotels karren sie die Gäste in Booten hierher, um diese zu sehen. Firewalking und Lovo (Erdofen) inklusive. Auch wir sind hauptsächlich wegen dieses Spektakels hier und kommen voll auf unsere Rechnung. 

wir fühlen uns wohl
traditionelle Versammlungsbure (Bure - Hütte)
bockige Hängematte
Backpacker-Bure
firewalking über die Glut vom Erdofen (Lovo)
Meke, ...
... die traditionellen ...
... Tänze únd ...
... Riten ...
... Melanesiens
hier "Liebestanz"
Feuertanz

24.10. Nervensache

Unser Dinghimotor dürstet nach Öl und Kerzenputzen. Beides verabreiche ich ihm am Vormittag, damit wir einen entspannten Nachmittag und Abend im Robinson Resort verbringen können. Als ich mit dem Miniservice fertig bin und noch die Gummiwülste des Dinghis reinige, bleibt mir kurz die Spucke weg. Vor meinen Füßen, durch die am Boden liegenden Ruder verdeckt, liegt zusammengekringelt eine etwa 1 ¼ m lange Seeschlange. Eine der giftigsten Schlangen überhaupt. Angeblich ungefährlich, weil sie kleine Giftzähne hat, nicht angriffslustig ist und, so sagt man, nicht gut beissen kann. Weiss sie das auch? Ich möchte auf einen praktischen Wissensabgleich verzichten und nehme mir vor, diesen später auf theoretischem Wege über Wikipedia durchzuführen. Langsam ziehe ich das Dinghi zum Schiff um dieses dann blitzschnell zu verlassen. Friedfertig dürfe die Schlange sein, sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Erst nachdem ich weg bin, bewegt sie sich, sie will sich eine bequemere Lage suchen. Aber das lassen wir nicht zu. Mit dem Bootshaken vertreiben wir sie aus dem Dinghi. Gemächlich richtet sie sich auf und gleitet  über die hintere Bordwand langsam, fast majestätisch ins Wasser.

Wissenwertes über diese Schlange:  Als Mitglied der Familie der australischen Giftnattern produziert sie eines der hochwirksamsten Nervengifte aller Schlangen. Sie ist friedlich und bißfaul, außer in der Paarungszeit. Da kann es dann schon vorkommen, daß sie auch Menschen, zB Taucher, angreift. Ihren Hunger stillt sie mit Fischen. Auch größere.  Sie bringt, entgegen einiger Meinungen, das Maul auf und die Giftzähne erzielen ihre Wirkung. Auch beim Menschen. Die meisten Unfälle mit diesen Schlangen gibt es auf den Philippinen, wo diese als Delikatesse gilt und auch bis nach Japan exportiert wird. Die Fischer fangen diese mit bloßen Händen. Ab und zu werden sie dann gebissen. Diese Bisse enden meist tödlich, da es in den Dörfern kein Gegengift gibt.

19.10. Moderne Kanibalen

Unsere ANGICAMARO ankert zwischen zwei Perlen des Pazific. Im Südosten die Insel Dravuni, nördlich von uns das Kreuzfahrtschiff „Pacific Pearl“. Ungefähr 2000 Gäste, etwa 1000 Crew. Stadt gegen Minidorf mit 120 Einwohnern. Das Dorf nimmt die Herausforderung an. Unterstützt von anderen Dörfern aus der Umgebung. Alle fein herausgeputzt. Um an das „Beste der Gäste“ zu kommen, haben sie „Neckbreaker, Skullopener, Brainfork“ ausgetauscht durch Massagebett, Verkaufsbuden und Ausflugsboote.  Im Minutentakt bringen die Beiboote der Pacific Pearl die yoghurtweißen Touristen an und vom Land. Das Geschäft floriert.

Als wir zum Chief gehen, um unser Sevusevu zu leisten, verzichtet er auf Grund des Trubels auf alle Formalitäten, nimmt unser Bündel Kava entgegen. Morgen will er dann noch die Bootspapiere (die wir nicht mit hatten) sehen. Nach dem kurzen Akt des Sevusevu mischen wir uns unter die Touristen. Gegen 16:00 werden die Touristen wieder eingesammelt, einige krebsrot von Sonne, bei anderen zwingt ein Mix aus Sonne und zu viel Bier die Röte ins Bleichgesicht. Als auch die letzten Touris weg sind, werden wir von einem der Dorfbewohner zum Kavatrinken am Dorfplatz eingeladen. Es kehrt Ruhe ein und die Männer der Insel entspannen bei selbstgesungenen Liedern und eben Kava. Wir, mit unserer durch das Sevusevu erkauften temporären Dorfmitgliedschaft, dürfen mit ihnen vom harten Alltag entspannen.

18.10.2015 Es klart auf

Seit gestern bessert sich das Wetter. Wir können wieder im Cockpit sitzen, und die Luken öffnen.  Das liest sich dann auf „Fijiwetterfroschenglisch“ so:

URL: www.met.gov.fj/aifs_prods/10060.txt

Date: 17 Oct 2015 15:28:02 -0000

Last-Modified: 17 Oct 2015 15:28:02 -0000

Marine Weather Bulletin

Issued from the National Weather Forecasting Centre Nadi

at 5:30am on Sunday the 18th of October 2015

A STRONG WIND WARNING REMAINS IN FORCE FOR ALL FIJI WATERS.

Situation: A Tropical Depression TD02F was analysed near 17.5S 173.7E or about 400km west of Nadi at 3am this morning. It is moving south-southwestward at 20km/hr. The associated trough affects Fiji till later today. Meanwhile a strong easterly wind flow prevails over the group.

Forecast to midnight tonight for Fiji waters:

East to northeast winds 25 to 30 knots. Winds easing to 20 to 25 knots later today.

Rough to very rough seas.

Moderate southeast swells.

Poor visibility in areas of heavy showers.

Further outlook:  northeast winds 20 to 25 knots. Rough seas.

Wir merken es auch am Ankerplatz.  Hat es gestern noch sporadisch geregnet, so ist s heute nur mehr bewölkt. Der Wind lässt auch merklich nach. Zwischen 10 und 20 Knoten. Auch die Winddrehung nach Osten merken wir. Für uns gute Voraussetziungen, um nach Süden zu kommen. Heute am nachmittag gehen wir Anker auf.

Fast schon Schönwetter

14.10. Levuka

Seit wir hier in einer der besten Ankerbuchten Fijis vor Anker liegen, regnet und bläst es ohne unterlass. Die Salzkruste ist längst vom Schiff gewaschen, auch die viele Vogelscheisse. Mit einem Wort, es könnte aufhören. Tut es nicht sondern wird von Tag zu Tag schlimmer. Waren es anfänglich 15 bis 20 Knoten Wind sind die 15 die Ausnahme und 25 keine Seltenheit. Soll sich bis Ende der Woche bessern. Unser derzeitiges Motto, frei nach Erika Pluhar: „Schau ma hoit amoi, dann werma scho segn und wamma amoi gsegn ham na dann werma übalegn…“.

Damit wir am Schiff nicht versauern, und auch weil wir neugierig auf das Weltkulturerbe Levuka sind und eigentlich gar nicht, weil Bier und Wein zur Neige gehen, machen wir uns trotz Wolken und feinem Niesel zeitig in der Früh auf den Weg. Erst mal den trotzdem idyllischen Dinghikanal durch die Mangroven bis Wainaloka. Dort auf den Truck warten. Hier fährt kein Bus, hier fährt ein Truck, dessen Ladefläche mit einer dicken Plane überdacht ist und links und rechts in Längsrichtung  je ein Brett zum Sitzen angebracht ist. Wenn es regnet, kann auch vorne und hinten eine Plane runtergelasen werden. Zuletzt bin ich so im Mannschaftstransporter beim Bundesheer gereist.

Levuka, mit etwa  4.400 Einwohnern, ist die größte Stadt auf Ovalau und war bis 1882 Hauptstadt der britischen Kronkolonie Fiji. Gegründet  1820 durch europäische Siedler und Händler, gilt Levuka als erste neuzeitliche Stadt Fidschis (engl. Fiji) und wurde ein wichtiger Hafen und Umschlagsplatz. Die weiße Bevölkerung setzte sich in der Anfangszeit aus einer Mischung von Abenteurern, Missionaren, Händlern, Schiffsbauern und Spekulanten zusammen. Im Juni 2013 wurde Levuka von der UNESCO als „herausragendes Beispiel einer pazifischen Hafenstadt aus dem späten 19. Jahrhundert“ zum Weltkulturerbe ernannt.

Wäre das Wetter schöner, na dann wären wir ja länger herumspaziert, aber so,.. Zumindest haben wir die wichtigsten Stätten aus der Kolonialzeit besichtigt, haben das liebevoll gepflegte Museum bestaunt, den Gestank der örtlichen Fischkonservenfabrik in uns aufgenommen, Einkäufe erledigt und uns dann in ein kleines Restaurant zurückgezogen und uns die Zeit bis zum nächsten Truck mit chinesischer Küche und Fiji Gold verkürzt.

Im Truck dann wieder Höflichkeit auf fijianisch. Wenn ältere Menschen oder Frauen mit ihren Kindern einsteigen, ist es überhaupt keine Frage, daß bis aufs Engste zusammengerückt wird, funktioniert das nicht, springen Jugendliche auf und bieten freundlich ihren Platz an. Wir sind natürlich eine Sensation im Truck, fahren die meisten Weißen doch mit dem Taxi. Die üblichen Fragen – woher, wohin, womit - und dann die Frage, wo müßt ihr aus dem Truck raus? Die Planen sind zu, wir sehen nicht hinaus, aber die Fijianer passen für uns auf, daß wir unser  Ziel nicht verpassen. Dann helfen sie uns noch mit unseren vollen Einkaufstaschen.

Hüben wie drüben: Kleinkunst im Buswartehäuschen
...
Teile des Weltkulturerbes: Kirchen,..
... Banken, ...
... Town Court (mit Theatersaal),..
... Hotel Royal, leider ohne geöffneter Bar..
.. aber originalem Interieur.
am kleinen Hafen
noch eine Kirche, ...
... die uns auch einen Blick in ihr Innenleben erlaubt
Truck retour
Moce (Pfiat Di)

10.10. Lovo

Fiji Day – Fiji feiert seine Unabhängigkeit von Groß Britannien. Auch hier, im nur 7 Familien zählenden Minidorf auf Makogai, deren Einwohner die Agrarstation betreuen, wird gefeiert.  Als wir unseren Mist verbrennen und uns eine Kokosnuss holen, werden wir eingeladen, am traditionellen Lovo teilzunehmen. Lovo ist der Erdofen, in dem fijianische Gerichte zubereitet werden. In einem runden Erdloch, das mit Steinen ausgelegt und umrandet ist, wird ein Feuer aus getrockneten Kokosnusschalen entfacht. Wenn das Feuer abgebrannt ist, werden die in – früher Bananenblätter – heute Alufolie eingewickelten Speisen auf die Asche gelegt, mit großen Blättern zugedeckt und dann mit Erde überschüttet. Die Garzeit beträgt mehrere Stunden. Was danach herauskommt, schmeckt ausserodentlich gut. Nur mit den trockenen Tarowurzeln können wir uns nicht anfreunden. Wir kommen  auch nicht mit leeren Händen. Annemaries „Austrian Bread“ kommt sehr gut an. Natürlich wird dazu Kava getrunken.

7.10. Makogai

Bis 1967 war Makogai eine Leprakolonie. Leprakranke aus aller Herren Länder wurden hier seit 1911 unter Quarantäne gehalten. Eingeteilt in Quartiere für Inder, Europäer, Fijians, Somoans, Tongans, Australier, Neuseeländer usw. Krankenstation war ja quasi die ganze Insel. Um die Lebensqualität zu erhöhen gab  es ein Kino, Kantinen, einen Gerichtssaal, eine eigene Polizei und sogar ein Gefängnis.Und natürlich einen übergroßen Friedhof. Einge der Gebäude werden heute noch genutzt, den Rest holt sich der Dschungel  zurück.

Jetzt ist hier eine Station des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei untergebracht. Hier werden die unter Naturschutz, weil von Geldgier bedroht, stehenden Mördermuscheln (Giant Clams) gezüchtet, die wenn sie groß genug sind, im gesamten Pazifikraum, hauptsächlich aber in Fiji, ausgesetzt werden. Beim Aussetzen sind sie etwa 3 cm groß. Ausgewachsene Exemplare haben dann ca. 1m Durchmesser. Angeblich kann in ein so große Exemplar ein Finger gefahrlos hineingehalten werden, da sie sich aufgrund der Fleischmassen nicht mehr schliessen können. Wir haben es nicht versucht.

Fallböen in der Bucht machen das Liegen hier teilweise sehr unangenehm. Schon zweimal  tauche ich nach dem Anker, um mich zu vergewissern, daß wir gut und sicher ankern. Das tun wir, also steht dem Landgang nichts mehr im Weg.  Der heutige Tag, 7.10., wird uns lange in Erinnerung bleiben. Um Mittel  für die Schule zu acquirieren, veranstaltet das Dorf auf Makogai eine Meke. Meke ist ein überliefertes Tanzritual in Fiji. Begleitet von Kavatrinken und einem traditionellen Sevusevu Ritual. Wir haben, als wir ankamen zwar auch unser Sevusevu geleistet, es war aber eher ein abgekürztes Verfahren. Für heute ist aber ein kleines Kreuzfahrschiff mit nur sechs Gästen angekündigt, und die bekommen den ganzen Zermon präsentiert. Auch wir Segler sind herzlich eingeladen. Die sechs Gäste werden am Strand mit Blumen empfangen. Und dann sind wir überrascht, als die Kinder auch zu uns kommen, um uns Blumenketten umzuhängen. Annemarie ist gerührt, und auch mich lässt das nicht kalt. Während den Kreuzfahrtsgästen die Ruinen der Leprastation gezeigt und die Aufzuchtbecken der Mördrmuscheln erklärt werden (diese Führung hatten wir schon am Vortag), sind die Segler zum Kavatrinken mit den Dorfgranden geladen. Kava ähnelt im Aussehen stark gebrauchtem Abwaschwasser, schmeckt für unseren Gaumen gewöhnungsbedürftig, soll sehr gesund sein und macht ein wenig rauschig. Nicht schlimm, aber doch. Unangenehm ist , daß nach einigen Schalen Kava – wird aus polierten Kokosnusshälften getrunken – an der Zunge und im Hals leichte Lähmungserscheinungen auftreten. Diese legen sich aber schnell wieder. Auch der Rausch ist gleich wieder vorbei. Dann das Tanzen. Kinder und Jugendliche in traditionellen, teilweise auch improvisierten Kostümen führen uns Meke vor. Sie sind mit Feuereifer bei der Sache. Zum Abschluss wird dann das Publikum, also wir, zum Tanz aufgefordert. Ein netter Ausklang. Und gespendet wird natürlich auch.

5.10. Besuch in Nabasovi , Koro Island

Zum zweitenmal  liegen wir in der Dere Bay auf Koro. Diesmal gehen wir auch an Land, erst, um im Dere Bay Resort für unsere Boje FD 10,- zu bezahlen, und zum zweiten, um im nahegelegenen Dorf unser Sevusevu zu leisten. Im Resort nach dem Weg gefragt, bekommen wir zur Antwort „ten minutes, is easy to find the way“. 10 Minuten waren es ganz sicher, auch noch zwanzig, und nach etwa vierzig Minuten waren wir dann auch wirklich im Dorf. Ein abwechslungsreicher Weg durch Dschungel, Busch und auch am Strand entlang. Als würden wir schon erwartet, kommt uns ein Dorfbewohner entgegen und führt uns, nachdem er und wir uns dem Sevusevu Ritual entsprechend gekleidet haben, zum Chief von Nabasovi. Wir werden in sein Haus gebeten und nehmen neben unserem Führer, dem „Turanga Ni Koro“, Platz. Der Chief sitzt uns gegenüber. Wir überreichen unser Bündel Kava, hier auch Yanguna genannt. Zuerst prüft es der Turanga Ni Koro, dann der Chief. Beide befinden sie das Kava Bündel für gut, so beginnen sie, nachdem sie klangvoll in die Hände geklatscht haben, eine für uns unverständliche Formel zu murmeln, dann wieder klatschen, diesmal müssen auch wir in die Hände klatschen. Danach werden uns Kekse und Fruchtsaft serviert, der lockere Teil beginnt. Woher wir kommen, wie lange sind wir schon unterwegs, was wollen wir als nächstes machen, wie viele Kinder, wie gefällt uns Fiji. Natürlich sind auch wir neugierig. Wie leben sie hier, wie funktioniert das Schulsystem, welche Religion, wie läuft es für Fiji bei der Rugby WM…

Helen, die Frau vom Chief, serviert uns ein deftiges Lunch. Taro und Kochbanane mit Ei. Ausgiebig. Danach wieder Konversation. Einige Verwandte kommen, um uns zu bestaunen. Nicht allzu oft kommen Fremde ins Dorf. Einmal pro Monat, manchmal auch nur jedes zweite Monat. Stolz wird uns auch die Schule präsentiert. Die Kinder bereiten sich auf ein Sportfest vor und am Wochenende gibt es hier ein Rugby Tournier, zu dem aus allen Teilen Fijis Mannschaften anreisen. Wir werden eingeladen, dem Spektakel  gemeinsam mit dem Chief beizuwohnen.

Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft, indem wir Kindern aus der „Chieffamilie“ Schulhefte und Bleistifte, Helen ein Paar topmoderner Flip Flops, der Tochter des Chiefs, die für uns gekocht hat, einen Nagellack und einigen Kindern, die ihre neugierigen Nasen in die „Bure“ (Hütte/Haus) vom Chief stecken, Naschereien schenken.

Bepackt mit Kava und anderen Geschenken verlassen wir das Schiff
Steg des Dere Bay Resort auf Koro Island
Am Weg ins Dorf
dem Strand entlang
Für das Sevusevu Ritual zieh' ich meinen Sulu an
Chief, ...
.. hier mit seiner Frau Helen
In der Schule
und nochmal Schule

28.9. bis 1.10. Paradise Taveuni – echt Krass

Krasser können Gegensätze nicht sein, als wir sie hier im „Paradies“ erleben. Egal, wann wir anlanden, wir werden von den  Bediensteten des Resorts mit unseren Namen angesprochen. „Good Morning Annemarie und Roland, how are you today“ schallt es über den perfekt getrimmten Rasen. Wir hetzen zum Bus. Zum öffentlichen. Das Resort verlangt für eine Fahrt nach Somosomo, der Inselhauptstadt und unserem heutigen Ziel, FD 150,-, der Bus kostet für uns beide etwa FD 8,-; krass, was?

Gestern Abend waren wir bei der Indian Night im Resort. Nach der Happy Hour wir zu Tisch gebeten. Eine große Tafel ist gedeckt, an der wir mit Resortgästen gemeinsam zu Abendessen. Indisch, wie der  Titel schon andeutet, steht am Programm. Ein ausgezeichnetes 4 Gang Menü wird serviert. Die Gesprächspartner an der langen Tafel sind durchwegs interessante Menschen.Wir fühlen uns zurückversetzt in die Welt vor der Reise – fein gedeckter Tisch, hochglanzpolierte Teller und Gläser, Geplänkel hier, Gewitzel da,  und natürlich wird auf die Kosten nicht geschaut. Warum auch, man ist ja hier nur für eine Woche, maximal zwei und da will sich was gegönnt werden. Man fährt ja nicht zum Spaß auf Urlaub. Bald dreht sich das Gespräch um uns, um unsere Reise, wie wir es so lange auf dem engen Raum aushalten, ach, das Schiff ist selbst gebaut, ihr kommt aus Wien, wie lange soll die Reise noch dauern. Uns beginnt der Kopf zu schwirren. Aber, wenn wir über unsere Reise sprechen, wird uns auch wieder klar, daß das derzeit nicht unsere Welt ist. Ohne Getränke kostet das Diner 70,-FD pro Person, das sind EUR 35.

Heute dann die andere Seite Fijis. Die uns mittlerweile liebere und gewohntere – einkaufen am Markt. Ein kleines Lunch um FD 7,-, ein großes Bier zu zweit um FD 6,5 – und nicht en kleines um FD 8,- wie im Resort.

Eines jedoch haben die Insulaner innerhalb und ausserhalb des Resortzaunes gemeinsam – die Liebenswürdigkeit und die Freundlchleit. Bula.

Gemeinsam mit den Resortgästen und anderen Seglern werden wir ...
... das Ritual des Kavatrinkens eingeweiht. Schmeckt gewöhnungsbedürftig.
Klares wasser und tolle ...
... Unterwasserwelt laden zum Schnorcheln ein.
Ananasstauden links und rechts der Wege
Mehr Meerblick als von dieser paradiesischen Sonnenterasse geht nicht
Liegen, Swimmingpool, Duschen, Sonnenterasse etc...
... dürfen wir gratis mitbenutzen. Auch die Boje kostet nichts.

1.10.2015 Somosomo

Unser Morgen beginnt bereits um 5 Uhr, wir erkunden die Inselhauptstadt. Mit dem öffentlichen Bus, der irgendwann, aber doch gewiss kommt (ca 7 Uhr), rattern wir über Sand und Schotterpisten die etwa 10 km lange Strecke nach Somosomo. Eine Menge Kinder fahren in diesem Bus zur Schule. Einige mit, die meisten ohne Schuhe. Keine Freifahrt. Groß und Klein muß bezahlen. Trotzdem schicken viele Eltern ihre Kinder zur Schule. Der Unterricht ist kostenlos, die Lehrmittel  müssen von den Eltern bezahlt werden. Wir dürfen zwei Schulen besichtigen. Stolz präsentieren uns die Lehrer ihre Klassen. Die Schüler strahlen uns an und auch sie sind stolz darauf, zur Schule zu dürfen. Leider sind wir auf diese Besuche unvorbereitet. Wir stehen mit leeren Händen da. Im „Eainkaufszentrum“ erstehen wir dann einen ganzen Sack voll Schnitten, die wir an die Kinder verteilen. In einer Klasse ist kein Lehrer anwesend. Hier gilt bei der Schnittenverteilung das Recht des Stärkeren,in den anderen Klassen übernehmen die Lehrer die Verteilung.

Wir spazieren durch Somosomo. Am Weg treffen wir einige Menschen, viele sind neugierig, woher wir kommen und verwickeln uns ins Gespräch. Anna  erklärt uns eine Gedenktafel. Ein anderer erzählt uns, als wir auf die Frage „Where are you from“ mit „Austria“ antworten, daß eine Nebeninsel von Taveuni einem Österreicher gehört -„his name is „Red Bull““. Hier ist Österreich also bekannt.

Der 180 Längengrad – die geografische Datumsgrenze, verläuft über die Insel Taveuni. Am Wasser haben wir schon zwei markante „Erdlinien“ überfahren,  an Land noch keine. Also wollen wir hin, zur Datumsgrenze nach Waiyevo, dem südlichen Nachbarort  von Somosomo. Wir wollen mit dem Bus fahren, kommen mit einer Einheimischen ins Gespräch, und weil der Bus nicht kommt, nimmt sie sich mit ihrem kleinen Sohn ein Taxi und bittet uns, mitzukommen. Sie fahren uns hin, weiter können wir ja mit dem Bus. Weder der Taxifahrer, noch die freundliche Mutter nehmen Geld von uns. Sehr oft und auch diesmal, sind es die Begegnungen mit den Menschen, die unsere Reise so wertvoll  machen. Vinaka (Danke)!

 

 

Nicht umsonst wird Taveuni auch "The Garden Island" genannt
"Heiligenkreuz"schule (Holy Cross College)
In Somosomo
Anna
die Kinder freuen sich über Zuckerl...
Eine der Schulklassen
Kleine Marktstandeln säumen die Hauptstraße Somosomos
Über der wahren Datumsgrenze. Aus praktischen Überlegungen ...
... wird sie aber anders gezogen.

25.9. Letzter Tag in Savusavu

Diesel holen wir noch von der Marimututankstelle. Sehr hilfsbereite Burschen. Unter 932 9405 angerufen – und Diven kommt und holt mich samt den Kanistern vom Namena Diver Steg (zw. Watui und Copra Shed Marina) ab, betankt die Kanister, so daß ich dazwischen noch was erledigen kann, wartet auf mich und bringt mich samt den Kanistern wieder zum Dinghi. Die Kanister trägt er selbst den Steg hinunter.

Danach erleichtern wir unser Schiff um etwa 12 Kilogramm an Souvenirs, Büchern und Winterkleidung. Wir verpacken sie am Postamt in eine Kiste, die wir uns von einem „Fetzenladen“, derer es hier viele gibt, abschnorren. Zum Versenden kriegen wir zwei Optionen: Airfreight  - 600 Fiji Dollar, oder Normal Freigt – 100 FD, dauert allerdings mehrere Monate. Wir entscheiden uns natürlich für Variante zwei und sehen gespannt dem Liefertermin in Österreich entgegen. Wer wird wohl früher in Österreich sein? Wir auf Heimaturlaub oder unsere Kiste. Wetten werden angenommen, allerdings nicht ausbezahlt…

Dann verabschieden wir uns von Savusavu. Zeitig laufen wir am 26.9. aus, Richtung Lau Gruppe. Internet werden wir am Weg nur sporadisch vorfinden.

22.9. Savusavu

Nach Tahiti geniessen wier hier in Savusavu erst wieder die Annehmlichkeiten einer stadtnahen Marina. Gute Einkaufsmöglichkeiten, annehmbares Sortiment zu vernünftigen Preisen. Bars, Restaurants, Imbissbuden – bunt gemischt, aber auch hier Preise, von denen wir lange Zeit nur träumen konnten. Auch am Markt ähnliches. Nur der Kava kostet hier in Savusavu deutlich mehr als am Markt von Lautoka. Was uns aber am meisten fasziniert, sind die Menschen. Immer freundlich. Immer gut gelaunt. Fremden gegenüber nicht scheu sondern aufgeschlossen. Immer wieder werden wir gefragt – „where do you come from“, „whats your name“ oder „how do you like Fiji“. Bei einem Streifzug durch Savusavu kommen wir auch an einem kleinen Souvenirshop vorbei, die Holzschnitzereien verkaufen. Kannibalenwerkzeuge, nach historischen Ooriginalvorlagen. Wir erstehen einen „Neckbreaker“. Auch Skullopener oder Brainforks stünden zur Auswahl… Als der Deal unter Dach und Fach ist, werden wir von Khem und Maria, den Besitzern des Geschäftes zu sich nach Hause zum Abendessen eingeladen. Neugierig, was da kommt, nehmen wir die Einladung an. Natürlich revanchieren wir uns bei den Beiden mit einigen kleineren Geschenken (Angelhaken, Parfüm, Zigaretten). Eigenartig dann das Abendessen. Es wird nur für uns angerichtet, wir essen alleine. Das Curry schmeckt hervorragend, trotzdem eigenartig. Ein paar Tage darauf sitzen wir mit Heinz und Sylvia, ebenfalls Österreicher, die mit ihrem Catamaran Mambo schon einige Jahre Fiji-Erfahrung hinter sich haben, zusammen. Wir erzählen ihnen unser Erlebnis und auch unsere Verwunderung. Sie klären uns auf, das ist hier so üblich.

Ungewöhnlich, so wie der Regen. Erst freuen wir uns, denn unsere ANGICAMARO wird dadurch von der Salzschicht befreit, die sich beim gegenan bolzen angesammelt hat. Als es aber nicht mehr aufhört, trübt sich die Freude. Zwar können wir immer wieder Wasser aus dem Dinghi in den Tank schöpfen, aber die Lebensqualität sinkt. Permanent alles feucht – unsere Kleidung, die Handtücher, die Kojen – alles klamm, nichts wird trocken. Zeitweise läuft sogar die Heizung. Luftfeuchtigkeit 85%.

Ein Ausflug nach Labasa mit dem Autobus unterbricht kurz das Grau in Grau. Zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt in eine Richtung. Ein Markt, Kastenartige Gebäude, wie in allen fijianischen Großstädten. Aber es scheint die Sonne. Wieder zurück in Savusavu hat uns der Regen wieder. Ein eigenartiger Regen. Keine großen Tropfen, sondern ein feiner Sprühregen.

Nocheinmal treffen wir uns mit Heinz und Sylvia, wieder ein Abend, an dem viel gelacht und geratscht wird.

Wir wollen weiter. Gebrieft von Curly, dem selbsternanten Segler-, Wetter- und Waypointpapst von Fiji  - und um 45 Fiji $ erleichtert, planen wir die nächsten Ziele. Nur das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Schon zweimal verschieben wir unseren Aufbruch. Hoffentlich kein drittes mal.

Der spuckfreie Markt von Savusavu
Savusavu Bojenfeld
Khem und Maria
Dorf am Weg nach Labasa
Im Markt von Labasa
Als Paw Paw werden sie hier bezeichnet, wir sagen Papaya

Der lange Schatten von Weihnachten
Bereit zum Aufbruch, wenn nur das Wetter...

19.9.2015 Eröffnungsspiel der Rugby WM: England - Fiji

Rugby ist eine der populärsten Sportarten Fijis. Wen wundert es da, daß das Eröffnungsspiel gegen England große Bedeutung für die Fijianer hat. In der Copra Shed Marina wird das Spiel live übertragen. Spielbeginn 7 Uhr früh, also mit echtem, kalorienreichem English Breakfast. Ein Muß für mich, eine Qual für Annemarie. Leider verliert Fiji die Partie 35:11, was jedoch an der guten Stimmung in der Marinabar nichts ändert. Nach Match und Breakfast unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Savusavu. Als wir zurückkommen, sitzen ein paar hartgesottene Rugby Fans immer noch bei Bier und Wein, um das Spiel nachzubesprechen.

Rugby: eine Unzahl muskelbepackter Leiber (30) verquirlt sich inein-, überein-, untereinander, um ein eiförmiges Leder, Ball genannt, über eine Linie am Ende der gegnerischen Hälfte zu transportieren. Anders als bei American Football, kommen die Spieler hier ohne Kopf-, Gesichts-, Knie-, Ellbogenschutz, nicht jedoch ohne eine gehörige Portion Fairness, aus. Sozusagen die Bio Version von American Football.

Wieder unterwegs

Seit 8.9. sind wir wieder unterwegs, um die Inseln Fijis zu erkunden. Der Start war holprig <hier nachzulesen>, jetzt kommen wir gut voran. Falls wir keinen Zugriff zum Internet haben, sind wir natürlich über den Position Report "aufspürbar"...

2.9.2015 Gastbeitrag von Herbert und Cathy

Fiiiijjjjiiiii… was sollen wir euch sagen, einfach ein Traum hier ;). Wir hatten die Ehre Mama (Annemarie) und Roland hier auf ihrem Schiff wiedermal zu besuchen… Nach rund 35 Stunden Flug inkl. Aufenthalten war es dann so weit und die Freude war riesig! Wir schipperten von Bucht zu Bucht, eine schöner als die andere! Die sehr gute Küche der (Schwieger-) Eltern muss hier unbedingt erwähnt werden, wir wurden täglich so lecker bekocht, einfach köstlich! Herbert konnte auch diesmal die wunderschöne Unterwasserwelt erkunden und war begeistert…., ich, ok ich gebs zu, ich hab mich nicht getraut :P. Nachts auf ruhiger See ;), gabs natürlich Rolands weltberühmte Cocktails, wir hier auf hoher See nennen es auch Cuba Libre Time ;), mit schwungvoller Musik und sogar einer kurzen Mundharmonika Einlage von Roland. Auf unserer letzten Fahrt zurück zur Vuda Marina konnten wir doch noch nach mehreren Versuchen einen leckeren Thunfisch fangen (der beste Thunfisch aller Zeiten).  Zurück von den Buchten ließen wir es uns nicht nehmen, auch nach mehreren Anfragen unserer Freunde (falls ihr das lest, wir haben eine weite Reise auf uns genommen :P) ins Hardrock Cafe nach Denaurau zu fahren. Nach zweimal Umsteigen und 2 ½ Stunden Fahrt mit dem Bus  hatten wir das Ziel dann auch erreicht. Diese zweieineinhalb Stunden hatten es in sich ;), im auf 13 Grad klimatisierten Bus war uns dann sogar auf Fiji kalt :P. Roland hat dann quasi als Belohnung für die weite Reise, leckere Rippchen im Hardrock Cafe bekommen (waren „Schweine“ teuer J), die Rückfahrt genossen wir dann im Taxi.  Nun ist unser letzter Tag angebrochen und wir sind schon traurig, das wir schon wieder für ein paar Monate Abschied nehmen müssen! Aber die Vorfreude auf euch hält uns sozusagen über Wasser ;). Vielen Dank Mama (Annemarie) und Roland für den wiedermal schönen Aufenthalt bei euch, wir haben es wie immer sehr genossen!

23.8. Catherine und Herbert kommen

Endlich ist der ersehnte Tag gekommen und ich kann mein „Gschrappi“ nach über einem Jahr in die Arme nehmen. Groß ist die Wiedersehensfeude und wir haben viel zu erzählen,….. Müde kommen die beiden nach 35 Stunden am Nadi Airport in Fiji an. Wir holen sie mit dem Taxi ab, der Flughafen ist nur ca 20 min. von der Vuda Marina entfernt. Nachdem sich die beiden frisch gemacht haben, fallen sie müde in ihre Kojen. Während die beiden schlafen, segeln  wir unsere 2 Lieben in die Mamanuca Group. Genau zum Sundowner und Nachtmahl kraxeln sie erholt in das Cockpit und bewundern den wunderschönen Ankerplatz.

19.8. Bula

Per Bus fahren wir nach Lautoka, in die nächstgelegene größere Stadt. Schon am Weg zum Bus werden wir von jedem, der uns begegnet mit „Bula“ begrüßt. Und auch in der Stadt, an jeder Ecke tönt uns freundlich „Bula“ entgegen. Manche schütteln uns auch die Hände. Streng nach Regeln – zuerst dem Mann, dann der Frau. Die Fijianer sind ausgesprochen freundliche Menschen. Die Fijianer sind nicht so reserviert wie die Polynesier. Eine andere Art von Freundlichkeit. Daran müssen wir uns erst gewöhnen. Gegenüber Polynesien, wo es ruhig und einsam war,  sehen wir uns hier wieder mit „Menschenmassen“ konfrontiert. Hektischer Autolärm in der Stadt. Geschäftiges Treiben am Markt, in den Supermärkten und auf den Straßen. Gewöhnungsbedürftig. Nach Wochen der Zweisamkeit auf See und den stillen Inseln Französich Polynesiens müssen wir uns dem Trubel erst wieder langsam nähern.

Kava, Rauschmittel der Fiji Insulaner
Markt von Lautoka
der öffentliche Bus - keine Fenster, keine Türen, wenn es regnet, gibt's Planen vor die Fenster

7. u.8.8.2015 Neiafu feiert

Neiafu ist der Hauptort von Vava’u. Die Einwohner sind Fremden gegenüber sehr freundlich, dennoch reserviert. Allerdings nur für kurze Zeit. Nach kurzem Kennenlernen wird schnell Freundschaft geschlossen. Und sie feiern gerne. Am Freitag ein Folklorefest zu Ehren der und für Touristen. Es sind auch viele Einheimische dabei. Sogar der Premierminister kommt. Es wird gesungen und getanzt. Kleine Stände bieten tongische Kulinarik an. Das Fest dauert bis spät in die Nacht, wir klinken uns aus. Am Samstag dann eine Fischerei und Agrarausstellung mit Volksfestcharakter. Neiafu und seine Einwohner sind herausgeputzt. Der König kommt, und mit ihm eine Menge Würdenträger aus ganz Tonga. Blasmusik spielt auf, es wird ruhig und der Konvoi des Königs fährt ein. Dann die Hymne, zu der die Fahne des Könighauses gehisst wird. Alle stehen dazu auf. Darauf folgen unzählige Ansprachen. Wir verstehen gar nichts. Aber vor uns sitzt eine Mutter mit vier Kindern, die anderen sechs die sie auch noch hat, sind nicht mitgekommen. Bald legen die Kinder, denen auch fad ist, die Scheu ab und wir beginnen herumnzualbern. So vergeht die Zeit bis zum Höhepunkt schneller –der König samt Entourage begutachtet die Stände. Die Standler sind mächtig stolz darauf. Es scheint, jeder hier in Neiafu ist stolz darauf, daß ihr Oberhaupt hier ist. Im Cafe Aquarium haben sie als Internetpasswort für den 8. „kingishere“ gewählt. Wr verlassen das Fest frühzeitig, da wir noch in eine der Anchorages wollen, um uns vor der Überfahrt nach Fiji noch auszuruhen.

Die haben sie hier zum Fressen gerne. Werden fast wie Hunde gehalten.
In der großen, gut geschützten Bucht vor Neiafu
Cathedrale
eine DER Attraktionen hier ist das "Walschauen"
Stolz werden uns die Mandarinen präsentiert
Genießen der lokalen Spezialitäten auf einer "Bank" aus Palmblättern
Vorführung traditioneller Tänze
Gemüsestand bei der Agrarausstellung
Trinknüsse - lecker
Farbenfrohe Agrar- und Fischereiausstellung
Aber Majestät, wer wird denn Finger lutschen?
Schüler in traditionellen Kostümen

23.7. Abschied von Französisch Polynesien

Alle drei Inselgruppen, die wir bei unserer „Eildurchquerung“ bereist haben, waren ein Erlebnis. Ob  die mystischen Marquesas, die flachen Ringatolle der Tuamotus oder die Gesellschaftsinseln, Atoll mit Berg in der Mitte. Alle haben ihren eigenen Charme. Allen gleich ist die landschaftliche Schönheit, die Freundlichkeit der Menschen und die hohen Preise für Alles. Die letzten paar Tage vor unserer Weiterreise ins Königreich Tonga haben wir in Bora Bora genossen. Glasklares, türkises Wasser, der markante Berg im Rücken, sanfte Motus vor dem Riff.

Heute steht noch Bunkern, Ausklarieren und ein gemütlicher Abend auf der Muck am Programm.  Ab 24.7. sind wir, am Weg nach Tonga , wieder für etwa 2 Wochen ohne Internet. Natürlich könnt ihr uns über den Position Report verfolgen.

17.7. Heiva

Endlich haben wir es hier in Huaine geschafft, bei einer Heiva dabeisein zu können. Natürlich als Zuschauer. Wollten das schon in Tahiti, aber da war „ausverkauft“. Bei einer Heiva werden die besten Sänger und Trommler, die laszivsten Tänzer, die schnellsten Bananenstaudenweitträger, die besten Kokosnussaufbrecher oder die schnellsten Auslegerkanufahrer gekürt. Natürlich auch die …Innen. Eine polynesische Olympiade sozusagen. Als wir in  der Lagune unseren Ankerplatz suchen, kommen uns jede Menge Auslegerkanus, jeder Kanute mit Startnummer, einige mit Begleitbooten, entgegen. Vom Kai hören wir Musik und einen Ansager. Also Ankerplatz suchen, Anker runter, ebenso das Dinghi – der Motor schnurrt wieder, seit ich Hand angelgt habe – und raus, anschauen, was da los ist. Im Huahine Yacht Club werden wir aufgeklärt. Und wir erfahren, daß am Abend auch eine Tanzveranstaltung ist. Wir werden sogar hingebracht. Gespannt warten wir, was da wohl kommt. Den Ansager verstehen wir nicht, zu schnell und genuschelt das Französisch, unverständlich der lokale Dialekt. Aber wir warten, beobachten das Rundherum und freuen uns, auf was da kommen mag. Was kommt ist sehenswert. Aus jedem der acht Orte der Insel kommt eine Gruppe.  Pflichtprogramm ist angesagt: eine Solotänzerin, ein Solotänzer, ein Paartanz und dann die Begleitgruppe alleine. Begleitet wird mit Trommel, manche Gruppen haben auch eine Ukulele dabei. Jede Gruppe hat ihren Fanclub mit, und nach jedem Auftritt gibt’s Gruppenfoto mit den Inselgranden. Als wir gegen Ende die Veranstaltung verlassen – klares Ende haben wir nicht mitbekommen, aber einige stehen auf und gehen, fragen wir nach dem Weg zurück zum Yachtclub und anstelle einer Antwort werden wir einfach hingeführt. Gastfreundschaft auf Polynesisch.

Am nächsten Tag mieten wir für eine Inselrundfahrt einen Scooter (Motorroller). Hätte auch schön sein können, da die Insel malerisch ist, aber es beginnt in Strömen zu regnen und wir werden bis auf die Haut nass. Zum Glück ist es warmer Regen.

Heiva Ankündigung in Tahiti, wo die Heiva, anders als auf den Inseln, für großes Publikum gedacht ist.
Small Talk unter Kontrahenden am Ende des Rennens.
Abtransport der Sportgeräte (High Tech Auslegerkanus)
Auch die Zuschauer sind fein herausgeputzt
Die Miss Huahine 2015 ist in voller Pracht unter den Zusehern, und ist stolz, dass wir sie fotografieren
eine der Gruppen
Solo
...
Per Scooter um die Insel,
leider im Regen
...
Abends noch ein schöner Sonnenuntergang

15.7. Moorea, Maharepa

Wir wollen die Insel erkunden, aber erstmals streikt unser Dinghimotor. Mit Josh’s Hilfe können wir ihn wieder flott kriegen. Anlegen ist gegenüber bei einem Jetski-Verleih möglich. Freundlich, hilfsbereit, leider dürfen sie noch keine Getränke verkaufen, da sie die notwendigen Bewilligungen nicht haben, sonst hätten wir hier mit Freuden konsumiert. Ein Stück gehen wir, dann fahren wir mit dem Daumen. Zuerst zu einer Landwirtschaftsschule. Dort werden von den Schülern die selbst produzierten Produkte in einem kleinen Laden zur Verkostung angeboten und verkauft. Wir kaufen tolles Vanilleeis und Maracujasorbet. Danach weiter per Daumen bis in die Nachbarbucht (Cooks Bay) und von der Cooks Bay mit einer hübschen Polynesierein weiter bis in den Hauptort Maharepa der 16.000 Einwohner zählenden Insel Moorea. In der ersten Kurve geht die Beifahrertür auf, ich halte sie während der ganzen Fahrt. Annemarie sitzt hinten sicherer. Wir denken uns, besser schlecht gefahren als gut gegangen, speziell als ein starker Regenguß über uns hereinbricht. So wie die Türe zuerst nicht schliessen will, will sie zum Schluss auch nicht aufgehen. Also legt sich die Hübsche quer über mich um mir beim Öffnen behilflich zu sein. Es hilft nichts, die Türe ist nur von aussen zu öffnen. Also muss sie raus in den strömenden Regen. Alles mit einem Lächeln. Maharepa ist ein kleiner Ort mit Shoppingmeile – Souvenirshops, Lebensmittelgeschäft, Perlenhändler, alles gibt es hier. Nicht so groß wie in Papeete, aber es gibt es.

Retour fahren wir wieder mit dem Daumen. Wieder nimmt uns eine Frau mit. Sie erzählt uns, daß Moorea vom Tourismus lebt, und wer nicht hier in Fremdenverkehrsberufen tätig ist, muß sich Arbeit in Tahiti suchen und täglich mit einer Fähre hin und herfahren. Obwohl sie in der Cooks Bay wohnt, führt sie uns bis zu unserem Dinghi, das eine Bucht weiter steht. Immer wieder treffen wir hier tolle Menschen. Zurück beim Dinghi müssen erst mal einige Liter Wasser ausgeschöpft werden. Nach einigen Startversuchen springt der Motor auch wieder an. Er läuft genau, bis wir an unserer ANGICAMARO anlegen, dann stirbt er wieder ab.

13.7. „See You Down the Road”…

… Diesen Spruch hören wir derzeit oft, wenn wir uns von einem Ankerplatz verabschieden. „Down the Road“ könnte auch die Papeete Marina sein, denn hier treffen wir viele Yachten und deren Crews wieder, die wir in Laufe unserer Reise kennenlernen konnten. Ouma, Boxing Cangoroo, White Hawk, Nelly Rose, Hope, Dutch Wanderer, Full Circle, Alkira -  einige haben wir schon auf der „anderen“ Seite des Atlantik getroffen, ein paar in der Karibik, und viele erst nach Panama in den Marquesas oder den Tuamotos. Um zu den Duschen zu gelangen, muß erst mal Small Talk absolviert werden. In der Stadt in den Bars treffen wir Bekannte. Und wenn wir Papeete verlassen, heißt es wieder: „see you down the road“…

Zur Marina: neu und nicht ganz billig, aber günstiger als die etwas ausserhalb der Stadt gelegene Taina Marina. Anmelden ist zwecklos, es wird nicht auf Mails reagiert. Auch nicht auf Funkanrufe (VHF 09). Also hinfahren, einen freien Platz suchen und anlegen. Die Fingerstege lassen genug Platz zum manövrieren. Das Marinapersonal ist freundlich und extrem hilfsbereit.

Zu Tahiti: Sauber, gepflegt, freundliche Menschen. Papeete ist eine 30.000 Einwohner zählende Stadt. Nach den Dörfern und Häusergruppen in den Marquesas und den Tuamotus eine Großstadt. Autolärm. Martinshörner. Hochhäuser. Ein großer Hafen. Sobald wir einem Zebrastreifen nahekommen, bleiben alle Autos stehen. Abends trifft man sich in Papeete bei den  Roulottes, das sind fahrende Imbissbuden, die am Kai Tische, Bänke und Hocker aufstellen, und bei denen man für gutes Geld wohlschmeckende und reichliche Portionen an lokalen und internationalen Speisen geniessen kann. Natürlich müssen wir uns Tahiti ansehen. Da wir hier nur einen kurzen Aufenthalt geplant haben, umrunden wir die Insel per Mietwagen und besuchen nur wenige der vielen sehenswerten Plätze der Insel. Es hat sich gelohnt. Und abends sagen wir: „see you down the road!“

Perlen in einer speziellen Applikation
Kathedrale von Papeete
bei den Roulottes
Leuchtturm am Venus Point, die technische Planung stammt vom Vater des Schriftstellers Robert Louis Stephenson
Geschichtsträchtiger Venus Point: hier hat 1769 James Cook den Venus Transit beobachtet, und ...
..hier in dieser Bucht haben die Meuterer der Bounty erstmals Halt gemacht, bevor sie in Pitcairn endgültig an Land gegangen sind. Dieses Denkmal erinnert daran.
Bei den ...
... "trois Cascades"
"Down The Road" - Papeete Marina

2.7. Im Atoll von Takaroa

Gefangen im Paradies?!

In den Bergen hinter Hakahetau treffen wir in „Manfreds Ville“ auf den deutschen Aussteiger Manfred. Manfred hat vor über 20 Jahren Deutschland den Rücken gekehrt und lebt hier in seinem kleinen Paradies mit seiner polynesischen Frau. In der fruchtbaren Erde der Marquesas gedeiht sowohl Obst als auch Gemüse. Der Fleischbedarf wird durch Hühner und Ziegen gedeckt. Kaffee baut er selbst an. Die geröstete Mischung, die wir zu riechen bekommen, stellt viele herkömmliche Sorten in den Schatten. Schokolade produziert er aus selbst gezüchteten Kakaobohnen. Auch diese schmeckt unvergleichbar gut.  Papayas, Bananen, Mangos, Makadamianüsse, Limetten, Grapefruits, Passionfruits (Maracuia), Sternfrüchte – bei langem noch nicht alles, was in seinem Garten wächst. Nur nach Hause kann er nicht. Sein Pass ist abgelaufen und um ihn zu erneuern, müsste er nach Tahiti fliegen. Das ist teuer und mit den paar Einnahmen, die er vom Verkauf seiner Produkte erzielt, nicht leistbar. Wir kaufen Makadamianüsse. Hans von der Tuvalu kauft Schokolade. Und als wir gehen, werden wir reichlich mit Obst beschenkt.

Manfred, froh, wieder einmal Deutsch sprechen zu können, begleitet uns noch bis an die Grenzen seines Gartens. Na Na – auf Marquesisch „Komm Wieder“ steht über dem Torbogen. Sinnierend steht er da als wir ihn verlassen und wieder runter ins Dorf wandern.

27. u. 28.6.2015 Hakahetau

Sportfest in Hakahetau. Schon in Hakatau erreichen uns die Vorboten dieses „Festivals“ - der Mittagstisch fällt einfacher aus, und alle anderen schliessen frühzeitig, da die „Hakatauer“ den „Hakahetauern“ helfen, das Fest vorzubereiten. Wir verlassen am 27. als erstes von 3 Schiffen den Hakatauer Hafen um die 6 Nm nach in den Hakahetauer Hafen in Angriff zu nehmen. Als wir unseren Anker fallen lassen, was so gegen 9:30 war, ist das Fest schon im Gang. Also beeilen wir uns, auch an Land zu kommen. Bald nach uns erreichen auch Alba, Imma und Hans von der Tuvalu und auch Katja und Andreas von der Saphira, die Szenerie. Das Fest beginnt mit einem riesen Festschmaus. Exotische Gerüche und der vertraute Geruch nach Gegrilltem, rufen zu den Tellern. Ukulelen begleiten fremdartige, wohlklingende, Melodien. Danach beginnt der sportliche Teil. Erst Fußball, dann Volleyball. Und zwischendurch wird Boccia gespielt. Auch wir holen unsere neu erstandenen Kugeln von Bord und starten unser eigenes Spiel. Viele Einheimische kommen zu uns, rufen uns „Kaoha“ (Hallo) zu oder wechseln ein paar Worte mit uns. Auch der Bürgermeister lässt es sich nicht nehmen, uns zu begrüßen.

Sonntag, 8Uhr. Wir gehen in die Kirche. Wir wollen die wunderschönen Lieder der Polynesier, besser gesagt, der Marquesen, noch einmal hören. Wir kommen auf unsere Rechnung. Der Gottesdienst selbst wird in der melodiösen, für uns unverständlichen Sprache der Marquesas abgehalten. Auch die einzige Lesung auf Französisch verstehen wir nicht. Dafür sind die Gesänge umso schönner. Alle, später sogar wir, singen oder summen den melodiösen Refrain mit. Nach der Kirche führen uns die Kinder des Bürgermeisters zum besten „Wirten“ im Dorf – Ti‘Piero. Da wir noch eine kleine Wanderung unternehmen, bestellen wir nur für den Mittagstisch vor. Nach der Wanderung kocht Ti’Piero für uns auf.Wahoo, geräucherter Thunfisch mit Limetten-Sahnesaouce, Brotfruchtchips, Brotfrucht mit Kokosmilch, Entrecote, alles köstlich. Später erklärt uns der Wirt auch noch, wie die Kokosmilch hergestellt wird. Danach ergeben wir uns wieder in des Seglers Los – Abschied nehmen. Abschied von den freundlichen, fröhlichen Menschen der Marquesas, Abschied von Katja und Andreas sowie unseren neuen Freunden von der Tuvalu. Dabei kann der eine oder andere Salzwassertropfen um die Augen nicht unterdrückt werden...

 

Die Kirche war am Sonntag zum Bersten voll
Südseeschönheiten
mystische Zeichen an den Wänden
Bürgermeister von Hakahetau mit Sohn
Dorfjugend beim Wassersport im Auslegerkanu
Mit den Crews von Saphira und Tuvalu bei Ti'Piero

25.6. Wir wandern zum Hakamui Plage

Gemeinsam mit Katja und Andreas von der SY Saphira erwandern wir Teile der Insel Ua Pou. Die erste größere Wanderung nach der Pazifikquerung fordert unsere Seglerbeine. Gut so. Der Ausblick auf Buchten und Berge belohnt für die Mühen. Leider ziert sich die wahrscheinlich markanteste Felsformation der Marquesas und zeigt sich nur wolkenumhüllt. Mal mehr, mal weniger, aber nie ganz entblößt. Natürlich belohnen wir uns, wieder in Hakahau, mit einem Hinano Bier. Beim anschliessenden Boccia Spiel gesellen sich sehr schnell Einheimische und andere Segler zu uns. Dann geht’s noch in die Pizzeria, ein passabler Ausklang eines schönen Tages.

Auslegerkanu, Bucht von Hakahau
der Berg, der sich ziert
da unten schaukelt auch unsere ANGICAMARO
fast ein „Hash“
Hakanmui Plage
der Berg, der sich ziert 2
am Weg finden wir Grapefruit (Pampelmuse)
ausgleichen des Elektrolythaushaltes
Boccia mit Polynesiern

21. – 23.6. Nuku Hiva Hakatea Bay (Daniels Bay)

Die bislang spektakulärste Bucht der Marquesas. Rundherum steil ins Wasser abfallende Felsen, am Scheitel der Bucht ein Sandstrand. Idylle pur. Bei Sonnenschein echt atemberaubend. Für den 22. Planen wir eine Wanderung zu einem 350m hohen Wasserfall. Das fällt ins Wasser. Bei Regen sind die dazu notwendigen Flussquerungen zu gefährlich. Und die wunderschöne Bucht wird schön trostlos… Der Morgen des 23sten präsentiert sich mit herrlichem Sonnenschein. Wir überlegen, ob nicht doch der Wasserfall, oder zumindest bis zur ersten Flußquerung, um zu sehen, wie reissend er noch ist. Als dann hinter den Bergspitzen die ersten dunklen Wolken aufziehen, wissen wir, der Wasserfall bleibt uns verwehrt und wir ziehen weiter nach Ua Pou.

18. – 21.6. Taiohae, Nuku Hiva

Taiohae ist die größte Ansiedlung auf den Marquesas. Sitz der Regionalen Verwaltung. Eine Riesenbucht, in der 50 Schiffe locker Platz finden. Ein idealer Platz zum Verweilen, stünde nicht permanent Schwell in die Bucht, der das Ankern ungemütlich macht. Vor dem schlafen gehen mussten wir alles seefest verstauen, damit es nicht herumfliegt. An der Mole des kleinen Fischerhafens ist immer was los. Mehrere Stände bieten Speisen und Getränke an. Einer sogar mit kostenlosem Internet und Steckdosen zum Aufladen der Computer. Klar essen wir dort zu Mittag, bevor wir nach langer Zeit wieder guten Internetzugang nutzen können. Hier treffen sich natürlich alle Segler. Einige kennen wir schon von der Karibik, einige haben wir schon in Panama getroffen. Gemeinsam wandern wir am Freitag (19.) zur Pearl Lodge in die freitägliche Happy Hour. Und am Samstag gibt es „Music Festival“. Lokale Bands spielen auf. Teils internationaler Sound, teils lokale Lieder. Ein interessanter Mix. Dazu gibt’s Steaks vom Grill mit Pommes Frites. Als wir ins Dinghi steigen, um zum Musikfest raus zu fahren, umkreisen Haie unsere ANGICAMARO. Einer taucht sogar unter unserem Dinghi durch.

Hanamenu Bay

10. – 15.6. 2015 Tahuata

10 Meilen teils unter Motor, teils mit Genua bringen uns von Hiva Oa nach Tahuata. Eine paradiesische Bucht mit weissem Sandstrand und glasklarem Wasser erwartet uns (Baie Hanamoen). Der „ideale“ Platz zum Schiff pflegen. Grüne, palmenbewachsene Hügel, der schöne Strand, das klare Wasser. Und wir schrubben, putzen, entrosten, streichen und können vorerst die Schönheit nur am Abend geniessen. Die 5 Wochen Pazifikcrossing haben ihre Spuren hinterlassen. Unsere ANGICAMARO ist wiedermal im Beautysalon. Auch die Unterwasserwelt sehe ich nur aus der Perspektive des Schiffrumpfes, der voll mit Seepocken und Entenmuscheln ist. Unter dem Schiff warten die Fische, um abzustauben, was ich mühsam loskratze. Gemeinsam reinigen wir den Rumpf. Annemarie reibt und ich halte das Dinghi in Position. Danach gibt’s Frühstück mit frisch gebackenem Weißbrot. Danach zweiter Durchgang am Rumpf. Und später schneide ich die Reste des Netzes vom Kiel weg – die haben sich bei den Opferanoden eingezwickt. Als wir später an den Strand rudern wollen, bricht bei stark ablandigem Wind und Strömung eines der Ruder. Der Motor hängt am Schiff und mit einem halben und einem ganzen Ruder  quälen wir uns im „Kanustil“ zurück zur ANGICAMARO. Landausflug gestrichen. Man darf ohnehin nur am Strand auf und ab gehen, das Hinterland ist in Privatbesitz und Stephane passt auf, daß keiner irgendwo hin spaziert. Eventuell könnte man ihn mit Rum oder Zigaretten bestechen, aber das lassen wir aus.

7. - 9.6.2015 Hiva Oa

Hivo Oa, der erste Eindruck der Marquesas und der Süsdeee ist überwältigend. Mystisch. Wolkenverhangen. Stimmungsvoll. Ab und zu Sonnenschein. Regen, viel Regen. daher ist alles grün. Sehr grün. Ein Kontrast zum schwarzen Lavagestein und zm Lavasand. Die Menschen sind fröhlich, freundlich. Viele übergewichtig. Alle fahren sie in großen, vierradgetriebenen Pick Up Trucks. Früher hätten wir Pritschenwagen dazu gesagt. Ihre Dörfer sind gepflegt, der Strassenrand ist sauber. Ihre Häuser sind einfach, ähnlich denen der Kariben auf Stelzen, um den unebenen Untergrund auszugleichen. Die Gärten sind gepflegt. Golfplatzrasen fast vor jedem Haus. Bei einer Inselrundfahrt um umgerechnet EUR 40,- pro Person (inklusive liebevoll zubereiteten „homemade“ Lunch) lernen wir nette Segelkollegen kennen, lernen von John, unserem polynesischen Führer ein wenig über die lokalen Gebräuche, dass man die freilaufenden Hühner fangen uns schlachten kann, aber auch, dass sie zäh wie Gummi sind. Wir besuchen eine Obstplantage. Hier decken wir uns mit Obstvorräten ein. Der Höhepunkt des Inseltrips sind die Tikis. Uralte, geheimnisvoll aussehende Steinfiguren.

Der Liedermacher Jaques Brel und der Maler Paul Gaugin haben auch hier gelebt und sind auf einem kleinen Friedhof oberhalb des Dorfes Atuona, begraben – en schöner Platz für die Letzte Ruhe.

Einklarieren ist einfach. An Wochentagen, am Besten vor 11:30 mit Bootspapieren, Pässen und der geamten Crew zur Gendarmerie, vor der Wachstube die Schuhe ausziehen und auf den freundlichen Beamten warten. Ein Formular ausfüllen und einen Durchschlag zur Post bringen. Bei der Post eine Nummer ziehen und zwischen alll den übergewichtigen, fröhlichen Polynesiern warten, bis die Nummer am Display erscheint. Der Postler weiß, was mit der Kopie zu tun ist (sie wrid nach Papeete geschickt). Neben der Post ist ein Bankomat. Gegenüber ist ein Supermarkt. Insgesamt gibt es vier Supermärkte und beim Hafen einen Minimarkt auf der Tankstelle. Das Preisniveau ist überall gleich (hoch). Eine kleine Dose Bier (Hinano, das Bier mit der wahrscheinlich schönsten Etikette der Welt) kostet umgerechnet 2 EUR, im Lokal zwischen 4 und 5 EUR.

Am Hafen wird die Seglergemeinschaft von zwei netten Polynesierinnen – Marie Jo und Sandra - umworben. Ausflüge, Internet (zu schwach für die Homepagepflege), Wäscherei und anderes werden angeboten. Den Weg zum Hafen nach Atuona braucht man selten ganz zu gehen. Hand oder Daumen raus und schon bleibt jemand stehen und nimmt uns mit (wir mussten nie mehr als 500 Meter gehen, wenn wir das nicht wollten).

Ein kleines, teures Paradies ...

Bis 4.5. Bahia de Caraquez

Caraquez ist eine reizende Kleinstadt. Sie existiert schon seitdem 17. Jahrhundert. Leider gibt es keine erhaltenen Gebäude aus dieser Zeit. Heute lebt Caraquez von der Shrimpszucht und vom Tourismus. Hier gibt es die ersten biologischen Shrimp Farmen. Zweiter Einkunftszweig, Fremdenverkehr. Trotzdem sind wir hier die Aliens, denn die Hauptkunden sind Touristen aus Equador, die hier an der Küste Erholung suchen.

Der Dieseltank ist angefüllt, unser Brauchwasservorrat ist ergänzt. Weshalb sind wir dann noch hier? Wieder einmal das Wetter. Diesmal ist es nicht Starkwind, sondern Keinwind - Flaute. Diese Flaute ist gepaart mit einem Wellensystem, das seinen Ursprung hunderte Meilen weiter südlich hat, aber bis hierher ausstrahlt. Laut GRIB Files, soll die Wellenhöhe über 3 Meter betragen, der Wind aber nur rund 4 Knoten stark sein. Das verspricht ziemliches Geschaukele, das wir uns gerne ersparen würden. Als ich die Situation dem Marinamanager erkläre, erlaubt er uns, bis Montag zu bleiben. Das passt gut für uns, denn wenn wir die geplante Route etwas adaptieren (anfangs mehr nach Süden), dann können wir dem ganzen Wellenwahnsinn aus dem Weg gehen – quasi ein „Raumzeitausweichmanöver“…

Die Ruhe tut gut. Ein Besuch im örtlichen Museum ist hoch interessant. Indianische Kultur. Eine Nachbildung indianischer Floße ist auch zu sehen. So ein Floß hat Thor Heyerdal zu seiner abenteuerlichen Reise mit der Kon Tiki inspiriert. Die Kon Tiki war ein Nachbau solch eines Floßes mit original Werkstoffen. Vornehmlich Balsaholz und Bambus. Thor Heyerdal hat mit dieser Reise seine bis dahin bestrittene Theorie untermauert, daß auch schon in vorchristlicher Zeit, Reisen zu den Südseeinseln möglich waren und die Bevölkerung der Südseeinseln seinen Ursprung hier in Südamerika genommen hat.

Mit dem Wissen, dass noch 3500 Nm vor uns liegen, können wir die Annehmlichkeiten von Caraquez nur bedingt genießen. Wir machen das Beste draus. Das Angebot im Supermarkt ist überragend. Am lokalen Gemüsemarkt stockten wir nochmals unsere Vorräte mit Kürbis, Kraut, Paradeiser, Paprika, Ananas, Maracuja, Orangen, Erdbeeren, frische Kräuter,….2 große volle Taschen um knapp über 10 Euro, supertoll.  

Wenn wir hier am Montag, 4.5. unsere Leinen loswerfen, haben wir für die nächsten 4 bis 5 Wochen kein Internet. Natürlich sind wir über den Position Report „verfolgbar“.

Originelles Recycling von Autoreifen
Caraquez
In der Markthalle


Mit dem Autobus fahren wir nach ...
... San Vincente, dem Caraquez gegenüberliegenden Ort
"Wetterbild"
Für nächste Woche: "Alles Gute zum Muttertag"

19.4.2015 Das Warten hat bald ein Ende

In der ruhigen Anchorage von Punto Alegre winscht mich Annemarie nochmal in den Mast. Wenn der Gennaker gesetzt ist, knarrt der ganze Mast. Dem gehe ich noch auf die Spur. Es ist der Schäkel vom Block des Gennaker-Falls, der in einem Metallauge reibt. Ich fette die Verbindung Schäkel-Auge ein und wir können nur hoffen, daß es das Knarren etwas dämpft. Zumindest beruhigend zu wissen, warum es knarrt und daß es nichts bedrohliches ist. Dann geht’s mit ablaufender Tide los ins 43 Nm entfernte Punta Pina. Am Weg fangen wir eine wunderschöne Spanische Makrele. Schmeckt hervorragend.

In Punta Pina räumen wir den Generator aus seinem Verließ, um die Batterien nochmal voll aufzuladen, bevor es auf die lange Reise geht. Geplante 3900 Nm liegen vor uns. Wieviele es bedingt durch mögliche Kurse, Wind und Strömung werden, ist noch offen.

Durch den Fluss ins Dorf Punta Pina
Mango, Papaya, ...
Idyllischer Dschungelfluss
...

17.4.2015 Zu Gast in Punta Alegre

Hier ankern selten Yachten. Als wir das erstemal hierherkommen, werden wir von einem Dorfbewohner neugierig begutachtet. Wenige Worte werden gewechselt und wir schenken ihm eine Schachtel Zigaretten (führen wir als Geschenk und Tauschware mit). Beim zweiten mal (nach La Palma) werden wir wieder freudig von vorbeifahrenden Fischerbooten begrüßt. Punta Alegre und seine Einwohner warten auf uns. Als wir dann mit dem Dinghi ankommen, wird uns sofort geholfen, unser Beiboot den Strand hoch zu ziehen. Wegen der hohen Tide (bis 4m) müssen wir es weit nach oben bringen. Kaum festgebunden, wird es von den vorlautesten der Dorfjungen sofort beschlagnahmt. Alles wird inspiziert. Andere Kinder folgen uns zum Supermarkt und von dort weiter unter einen Baum. Wir setzen uns auf eine Holzbank und geniessen ein kaltes Bier. Viele Kinder scharen sich um uns, und überhäufen uns mit vielen Fragen. Aufgrund des zu geringen Spanischwortschatzes müssen wir ihnen einige Antworten schuldig bleiben. Die Süssigkeiten, die wir ihnen schenken, nehmen sie gerne an. Stolz posieren sie für ein paar Fotos, die sie danach gleich sehen wollen. Ein Bewohner indianischer Abstammung zeigt uns wunderschöne Handarbeiten seiner Frau. Schade, dass wir keinen Bedarf haben. Wir ziehen weiter, in die Dorfbar. Hier werden wir vom „Wirten“ auf Bier eingeladen und er trinkt mit uns. Dabei erzählt er uns über die Schule, die Lehrerin – die einzige, die hier Englisch spricht, aber derzeit leider in Panama ist, und wir erfahren auch was über das Pensionssystem. Alle, die uns begegnen, winken und lächeln uns zur Begrüßung zu. Einige kommen auch her, um uns die Hände zu schütteln. Zwei Dorfbewohnerinnen nähern sich zögernd, lächelnd,  bieten uns Lose an und eine fragt dann noch, ob wir bei ihnen essen wollen. Enttäuscht nimmt sie unsere Absage entgegen. Beim Wirten, der, so wie alle Dorfbewohner, auch Fischer ist, kaufen wir dann noch Jumbo-Shrimps. Zwei kleine Fische (genug für ein Abendessen) bekommen wir dann noch von ihm geschenkt. Zurück auf unserer ANGICAMARO müssen wir erst mal den Sand wieder aus dem Dinghi befördern, den uns die Kinder beim „bewachen“ und spielen eingeschaufelt haben. Danach schmecken uns die beiden Fische hervorragend. Die Shrimps, die das Abendmenü bilden sollten, warten im Tiefkühlfach.

16.4.2015 Durch die Perlas bis La Palma in Bildern

Mitte April 2015, Wider erwarten wieder warten…

Strand bei Punta Coco; Isla del Rey

… und wir könnens kaum mehr erwarten. Aber zwischen den Las Perlas und den Galapagos ist derzeit wenig bis kein Wind, und das auch noch aus Süden. Das passt gar nicht. Daher geniessen wir die Las Perlas. Manchmal im Rudel mit den Crews von Bonafide, Red Harlekin und Saphira, wo wir uns abwechselnd auf einem Schiff zu einem Umtrunk oder am Strand mit Lagerfeuer treffen. Oder Alleine. Nur die Stille und die Zweisamkeit geniessen. In die Wartezeit fällt auch unser „3 Jahre Reise Feiertag“, den wir mit Eiernockerl begehen. Leider wird uns die Stille an einem Tag der Einsamkeit vergällt, da die Insulaner einen Teil der Insel abfackeln. Wir vermuten, um landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen, denn die Trockenzeit neigt sich dem Ende zu. Für uns ist befremdlich, Flora und Fauna auf diese Weise zu vernichten. Aus der Sicht der Insulaner, die ihre Anbauflächen jedes Jahr aufs Neue dem Dschungel abringen müssen, ist Brandrodung das einfachste. Wir ankern etwa 200 Meter weg von der brennenden Insel. Jeder Windhauch facht das Feuer neu an und das laute Knistern klingt bedrohlich. Solange der Wind aber von uns weg weht ist es nicht gefährlich. Allerdings ist das Wasser voller Ruß und Asche. Schwimmen ist wegen der Quallen und der Krokodile auch nicht angesagt. Anstelle dessen kämpfen wir wieder einmal gegen den Rost, der sich heimlich anschleicht, aber auf Grund Annemaries akribischer Pflege keine Chance kriegt. Nur die groben Entrostungen am Geräteträger und die neue Grundierung „gehören mir“. Der Besuch im etwa eine Meile entfernten Ort Canas macht deutlich, wie einfach Leben sein kann. Kein Internet. Kein Handy. Die Verbindung zur Aussenwelt wird über Boote oder über eine Telefonzelle hergestellt. Das Obst wächst hinter den Häusern auf Bäumen. Kleine Kinder begutachten uns mit großen Augen und bieten uns frisch gepflückte Mangos an. Brot bäckt Annemarie selbst und als Belag gibt’s Thunfisch aus eigenem Fang.

Wir besuchen die Ineln Contadora und Isla del Rey, hier ankern wir an drei Stellen, jede ein kleines Naturjuwel (Espiritu Santo, Isla Canas, Punta Coco). Vor dem Schlafen gibt’s ab und zu Video.

Einen Haken hat die Wartezeit. Die Frischvorräte gehen zu früh zur Neige und müssen ergänzt werden. Dazu motoren und segeln wir von den Las Perlas wieder ans Festland, nächtigen vor Punta Alegre, und motoren dann weiter in den Rio Boca Grande nach La Palma, einer 5000 Seelenstadt.

15.4.2015 Internet,E-Mails

Internetzugriff haben wir nur mehr sporadisch und sobald wir aufbrechen, gar keinen mehr. Aber über den Position Report werden wir uns wie immer, wenn wir länger unterwegs sind, melden.

 

 

9.4.2015 Drei Jahre Reise

3 Jahre Reise...

...wie die Zeit vergeht,wir leben bereits 3 Jahre auf unserer treuen ANGICAMARO. Es war ein kalter Ostersonntag als wir aus dem Kuchelauer Hafen nach Bratislava fuhren. Und aufregend, war es doch zugleich unsere erste Ausfahrt überhaupt. Im 1. Jahr schipperten wir die Donau, das Schwarze Meer, die türkische Ägäis bis nach Marmaris. Dort verbrachten wir unseren ersten Winter. Das Motto unserer Reise lautet ja: Yoga&Sail, in Marmaris glühte meine Yogamatte und viele andere Seglerinnen praktizierten mit mir. Das war ein Genuß wieder zu unterrichten, und noch dazu in englisch. Das zweite Jahr prägte Griechenland (Kreta, Kykladen, Ionisches Meer), unsere ersten Nachtfahrten, die Landreise Andalusien, und vor allem der große Sprung über den großen Teich.

Zuerst von Gibraltar auf die kanarischen Inseln, von El Hierro (westl, Insel der Kanaren) auf die Kap Verden, und der große Ritt nach Antigua. Dieses einzigartige Gefühl des Ankommens nach 15 Tagen auf See werde ich nie mehr vergessen. Das 3. Jahr wurde unser Karibikjahr, wir eroberten den kleinen Antillenbogen vom Norden Antigua bis in den Süden nach Tobago. Unseren bis dato einzigen Heimaturlaub starteten wir von unserer Lieblingsinsel Grenada und kamen erst wieder am Ende der Hurrikansaison zurück, Weihnacht und Silvester feierten wir auf den niederl. Antillen (Bonaire, Curacao). Die Atlantikseite verabschiedeten wir mit wunderschönen Wochen in Kolumbien und den San Blas Inseln. Jetzt sind wir auf der anderen Seite Panamas und auch um 2 Enkelsöhne reicher! Das vierte Jahr wird das Pazifikjahr!

Noch ein paar emotionale Satzerl von mir,......hab ich es mir so vorgestellt? Würde ich wieder so "unbedarft" losfahren? Immer wieder hinterfrage ich das lange Reisen mit einem Segelschiff, besonders auf der Werft, beim vielen Bunkern, beim mühsamen Wäsche waschen und vor allem dann wenn mich Heimweh plagt. Das ist die Schattenseite. Die Sonnenseite der Reise sind die tollen Begegnungen mit der Natur, mit den Menschen, die Zweisamkeit, die Unabhängikeit und vor allem das viele Lernen. Und es ist ein Leben ohne Uhr, das Wetter bestimmt die richtige Zeit!

5.4. Ostersonntag in Contadora

Hier in Panama ist ab Gründonnerstag Mittag alles zu. Wer es sich leisten kann verlässt die Stadt. Viele zieht es nach Taboga, einige in das etwas weiter entfernte Contadora. Sie kommen mit dicken Motorbooten, mit dem eigenen Flugzeug, dabei brausen sie neben uns auf die Landebahn des Flughafens, oder mit der Fähre. Bei uns kommmt keine Osterstimmung hoch. Zu heiß. Zu viel an die nächsten Wochen denken. Wind und Wetteranalysen. Noch immer einiges am Schiff zu erledigen. Also anstatt Ostereier zu suchen reinigen wir das Unterwasserschiff vom Bewuchs. Und auch bei den Arbeiten am Mast finden wir keine Eier. Und keinen Schinken, keinen Kren – den gibt’s hier gar nicht – und überhaupt. Nur am Karfreitag haben wir einen Fisch gefangen und von dem zehren wir auch noch heute.

Zu Contadora: vor Nordwetterlage gut geschützter Liegeplatz im Süden der Insel. Anlanden mit dem Dinghi ist spannend. Eine Welle erfasst uns und spült uns an Land. Zum Glück kippt sie das Dinghi nicht um. Einige kleine Lokale, manche sündhaft überteuert, andere urig, gemütlich und preiswert. Die Supermärkte sind einfach, aber man muss nicht verhungern. Die Langzeitbewohner sind meist “Hüter“ der Ferienhäuser gut betuchter Panamesen oder sie arbeiten im Tourismus.

1.4.2015 Wieder „Frei“

Elio und Louis im Funklabor. Erinnert an meine ersten Arbeitsjahre...
Fiezelei beim Einbau des Funkgerätes

Endlich. Die Funke funkt wieder (besser wird’s nicht mehr). Das massive Schleppen von Getränken, Lebensmittel, Obst und Gemüse ist vorbei. Diesel und Wasser ist in den Tanks. Beim Tanken wurde zwar unsere Geduld noch einmal auf die Probe gestellt, liessen sie uns doch, trotz Terminvereinbarung, etwa eineinhalb Stunden vor der Marina (in der sich der Tanksteg befindet) warten. Morgen geht’s weiter nach Taboga, einer kleinen Insel zwischen Panama City und den Las Perlas. Wir freuen uns…

30.3. Geduld gefragt

Seit wir am 16. hier angekommen sind, haben wir einiges erledigen können. Annemaries Zahnfüllung wurde neu überprüft und das Provisorium als gut beurteilt, dass der begutachtende Arzt von eine Krone abgeraten hat (dauert lange, kostet viel, besser das Provisorium nachschleifen...). Einen neuen Anker haben wir besorgt, der alte ist verbogen und hat das Ankergeschirr in Mitleidenschaft gezogen. Während Annemarie mit der Saphira durch den Kanal gegangen ist, habe ich das Ankergeschirr nachgeschweißt. 5 Minuten Schweißen, aber 3 Stunden hin- und herräumen. Bis der Generator und der Schweisstrafo in den Tiefen unserer ANGICAMARO verstaut ist, dauert. Aber das wichtigste Problem, das es zu lösen gilt, ist unser SSB Funkgerät. Das erfordert viel Geduld. Die erste Firma, die wir kontaktieren hat kein Interesse uns zu helfen. die zweiten versprechen viel und halten wenig - nur die Zeit verstreicht. Als sie sich nach mehreren Anrufen und E-Mails immer noch nicht melden, suche ich eine andere Firma. Über die morgendliche Funkrunde auf UKW74 werden wir fündig. Eine professionelle Funkfirma, die bereit ist, sich die Geräte anzusehen. Wir müssen sie hinbringen. also baue ich Funke und Tuner aus und schon sind wir bei ihnen. Schon am nächsten Tag melden sie sich, das Funkgerät sei kaputt und sie wissen nicht, ob sie es reparieren können. Also warten, bis sie mehr wissen. Zwei Tage später dann die schlechte Nachricht - sie können es reparieren, haben das defekte Bauteil aber nicht auf Lager. Kann mehrere Wochen dauern, bis der kommt. Mit diesem Ergebnis ist Elio, der Chefingenieur und Funkgenie nicht zufrieden. Er erzählt mir später,  er habe die ganze Nacht weitergesucht, und das wahre Problem gefunden. Als sie mich am nächsten Tag anrufen, kommt ein freudiges "Good News, Roland" durch das Telefon. Sie hätten das Problem gefunden und reparieren können. Die Freude ist groß, trotzdem bleibe ich skeptisch. Weniger skeptisch bin ich, als im Labor der Firma CODESA (Tel +50767805007), so heißen die Funkspezialisten, das Funkgerät an verschiedene Messgeräte angeschlossen wird und mir vorgeführt wird, daß es funktioniert. Als ich es einbaue und am nächsten Tag auch noch Funkkontakt mit Queen Nadine und Muck herstellen kann, schwindet wieder ein Stück Skepsis. Ganz glaube ich es allerdings erst, als auch der Datenfunk mit Pactor getestet ist, und wir wieder Positionen (Bemmerl) und Mails versenden und Wetterdaten empfangen können. Das mit dem Bemmerl verschicken kriegen wir auch hin, allesrdings mit einer Umgehungslösung. Zu der automatisch vom PC eingestellten Frequenz muss über den Frequenzregler des Funkgerätes noch 800 Hz dazugeben. Das funktioniert dann, ist aber nicht sauber und wir wissen natürlich auch nicht, wie sich der Fehler später auswirken kann.

Nächste Geduldsprobe – Ausklarieren. Zur Capetaneria, das ist einfach. Der Hafenkapitän erkennt uns wieder und ist absolut hilfreich. Schon nach wenigen Minuten halten wir unser ZARPE (das Ausreisepapier fürs Schiff) in der Hand. Weiter zur Immigration. Da wird´s zäh. Unser, in Porvenir in den Pass gedrückter Stempel ist zwar ok, aber nicht genug. Es ist kein Sichtvermerk (Visum) im Pass. Den haben wir zwar bezahlt, aber nicht bekommen. Hier können sie uns den auch nicht geben. Wir müssen in das Hauptbüro der Immigration, nahe beim Albrook Flughafen. Also Taxi und dort hin. Rauf ins Bürogebäude, dritter Stock und dann hinein in das Immigration Office. Hier sitzen bereits zwei „Parteien“ und warten dahindösend darauf bedient zu werden. Wir sind die dritte „Partei. Na danke. Geduldsprobe. Aber wo. Schon nach etwa einer dreiviertel Stunde kommt eine junge Dame und will unsere Pässe sehen. Ab dann geht es rasend schnell. Bereits eine Stunde später haben wir pro Person 5 USD bezahlt und unser Visum im Pass. Das ist einen Imbiss im nahen Salsa Grill wert – augezeichnete panamesische Küche. Danach noch schnell zum Rey Supermarket und zum Mercado Central, dem Gemüsemarkt. Obst und Gemüse ist noch ausständig. Vor 17 Uhr müssen wir aber wieder beim Immigrartion Office am Amador Harbour, sein  damit wir ausklarieren können. Auch das schaffen wir, trotz dass wir unseren Einkauf noch vorher auf die ANGICAMARO bringen. Den erfolgreichen Behördengang feiern wir dann noch im Mi Ranchito. Ist gleichzeitig unser Abschlussfest von Panama, Dabei werden wir ganz schön nachdenklich. Fast drei Jahre Reise. An vielen schönen Plätzen gewesen. Vieles blauäugig begonnen, ohne zu wissen worauf wir uns wirklich einlassen. Hundshackelei am Schiff. Oftmals für Wochen im Voraus einkaufen. Kiloweise Lebensmittel, Getränke und Tauschwaren an Bord schleppen. Und oft die Ungewissheit. Freiheit – sind wir frei? Hier müssen wir für das Anlanden mit dem Dinghi 5 USD pro Tag bezahlen, aber es gibt keine andere Möglichkeit, an Land zu kommen. Sind wir frei, wenn wir uns jede Nacht durchschaukeln lassen müssen, weil irgendwelche Pilotboats wie die Irren durch die Anchorage düsen, und uns damit den Schlaf rauben, nur weil wir auf eine Reparatur warten? Sind wir frei, wenn wir uns dem Wiehern des jeweiligen Amtsschimmels aussetzen müssen? Sind wir frei, wenn wir uns immer wieder nach Gelegenheiten umsehen müssen, Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel an Bord zu bekommen? Wo können wir unsere Wäsche waschen lassen? Oder ist es nur eine andere Art von Hacke. Ohne Einkommen?

Aber schlussendlich haben wir alles, bis auf das Fungkerät, hinter uns. Schleppereien, Reparaturen, Bürokratie.

Nur Das Funkgerät kommt noch einmal zum Onkel Doktor ...

Wir kennen mittlerweile mehrere Märkte in Panama City
In einer Garage ist eine kleine Wäscherei. Mit einem Balboa verkürzen wir uns die Wartezeit
Am Mercado Central, dem ...
... größten Markt für Obst und Gemüse in Panama City
Nach dem Ausklarieren feiern wir erst mal im Mi Ranchito, ...
... bevor Annemarie unseren Einkauf "wegzaubert"

22.3. Panama City, Historisches Zentrum

Ab und zu tut Stadt gut. Heute war so ein „ab und zu“. Zuerst mit dem Taxi in die Albrook Mall, wo das Busterminal von Panama City ist. Dann, weil wir glauben, daß das historische Zentrum mit Altstadt gleichzusetzen ist, steigen wir im Busterminal um zum Bus nach Ciudad Biejo – was soviel bedeutet wie Alte Stadt. Typischer Fall von Denkste. Dort waren zwar alte Ruinen, aber die ringsrum liegende Ansiedelung hat so gar nicht zum herumspazeren eingeladen. Trist, schmutzig, ein wenig Angst einflössend. Also sind wir in den nächsten Bus eingestiegen und zurückgefahern. Wir, das waren Katja, Andreas (SY Saphira), Annemarie und ich. Wieder beim Albrook Mall, haben wir während eines kuzen Mittagsimbisses den wahren Namen der Altstadt gesucht und gefunden. Auf neudeutsch – gegoogelt. Mit dem Taxi hat es dann 5 USD gekostet. Und die war es wert. Nicht unbegründet ist die Altstadt von Panama City auch ein UNESCO Weltkulturerbe…

18. u. 19.3. 2015 Panamkanal die Dritte

Alle guten Dinge sind  Drei. Ich werde mit Katja und Andreas von der Saphira als Linehander zum 3. mal durch den Panamakanal gehen. Früh am morgen fahren wir 3 Linehander (Doris, Ruedi und ich, Roland beibt zurück) mit dem Bus nach Colon in die Shelter Bay Marina. Vor dem Start genieße ich noch die Annehmlichkeiten der Marina, Yoga im Fitnessraum, Swimmingpool und eine angenehme Dusche. Um 14 Uhr ist Leinen los und es beginnt das bekannte Prozedere: Ankern in den Flats, Warten auf den Advisor, Fahrt zu den Gatunschleusen und Übernachtung im Gatunsee. Es verlief total entspannt, zumal nur 2 von 4 Linehandern beschäftigt waren. Doris und Ich, verantwortlich für die Vorleine, hatten nichts zu tun. Saphira ist viel kleiner als unser Mittelschiff, deshalb Übernimmt das große Mittelschiff beide Vorleinen zur Schleusenmauer. Spannend war wie bei den anderen Kanalpassagen auch, das "nesten" (Verbinden der 3 Schiffe zu einem Paket). Da hatten wir alle wirkliche Arbeit. Der zweite Tag beginnt früh, wir starten um 7 Uhr und hatten eine wunderschöne Fahrt zur Pedro Miguel Lock und den Mira Flores Locks. Zwischendurch wurden wir von Katja kulinarisch verwöhnt mit Fleischlaberl und Erdäpfelsalat am ersten Tag und Spiralen mit Hähnchen am 2. Tag. Wir waren so ein perfektes Team, daß unser Advisor die halbe Strecke "verschlafen" hat. Roland, der in meiner Abwesenheit unsere Angicamaro und die Muck beaufsichtigte, empfing uns mit dem Schiffshorn. Nun ist auch die Saphira im Pazifik gelandet. Somit haben wir alle 3 Schiffe (Muck, Angicamaro, Saphira) heil durch den Panamakanal gebracht. Das wurde ausgiebig auf der Saphira gefeiert,....

14.3. Letzte Vorbereitungen für den Kanaltransit

Das Schleusentor schließt...

Bunkern, bunkern, bunkern und wieder bunkern – wir werden für längere Zeit nun autark sein müssen. Erstmals haben wir mehr Gäste an Bord als Schlafplätze frei sind. Für den Kanaltransit benötigen wir eine Crew, die aus vier Linehandern und dem Skipper besteht. Und die Kanalbehörde gibt uns noch einen Advisor (Lotsen) an Bord. Die Lotsen bleiben zwar nicht über Nacht an Bord, müssen aber trotzdem verpflegt werden. Also wird vorbereitet was geht. Da die Gästekoje mit Gennaker, Sturmfock, Persenningen, Cola, Rum und anderen nützlichen Dingen vollgestopft ist, schlafen Annemarie und ich in unserer Seekoje beziehungsweise im Cockpit und unseren Gastlinehandern stellen wir die Schlafplätze im Inneren des Schiffes zur Verfügung. Wir sind schon gespannt. Wer Lust, Laune und Geduld aufbringt und obendrein noch Lust auf Suchbilder hat, kann unsere Schleusungen Live auf der Homepage der Kanalbehörden (<Klicke hier, um weitergeleitet zu werden>) verfolgen. Die erste Schleuse (Gatun) werden wir am 15. um etwa 19:00 passieren. Am 16. werden wir wahrscheinlich zwischen 12 und 14 Uhr durch die Miraflores Locks gehen. Die Zeitangaben sind Lokalzeit (+6 Stunden zu Hause) und natürlich ohne Gewähr – wir haben darauf keinen Einfluss und werden die genauen Zeiten erst am Sonntag erfahren, wenn der Lotse zu uns an Bord gebracht wird.

Das beim Anlegemanöver gebrochene Gassteuerseil habe ich mittlerweile repariert. Wie auf der Donau auch, haben wir Autoreifen als Fender organisiert. Und damit die Linehander auch ein richtiges Spielzeug haben, bekommen wir noch vier Stück 40 Meter lange Leinen an Bord, mit denen unsere ANGICAMARO in der Mitte der Schleuse gehalten wird. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie wir durchgeschleust werden könnten: im Paket mit zwei oder 3 anderen Schiffen, an einem Tugboat, alleine in der Mitte der Kammer oder auch an einer Seitenwand. Die letzte Möglichkeit haben wir ausgeschlossen. Meistens werden die Yachten hinter einem großen Frachter geschleust.

Nun ja, wir sind schon gespannt. Weitere Berichte folgen unter Logbuch – Panamakanal…

10.3.2015 Kanalfieber

Uns hat das Kanalfieber gepackt. Das Virus in der Shelter Bay Marina hat auch uns angesteckt. Symptome des Kanalfiebers: Warten auf den Vermesser. Nach der Vermessung zum Shuttlebus der Marina hetzen um in Colon bei der Citybank die Gebühr für den Kanaltransfer zu bezahlen (in unserem Fall USD 1.875,- wobei  etwa die Hälfte eine Kaution darstellt, die wir nach erfolgreichem, schadenfreien  Durchgang retourniert bekommen). Fragen wie: „do you have Linehanders?“, „is your transit date already fixed?” beherrschen die Gespräche zwischen den Seglern am Steg oder in der Happy Hour…

ANGICAMARO, Muck, Saphira – 3 Schiffe mit deutschsprachiger Crew, gehen etwa zur selben Zeit durch den Kanal. Die Muck kennen wir seit Marmaris, Saphira seit El Hierro. Klar, daß wir uns gegenseitig als Linehander aushelfen. Am 10. Ist die Muck als erstes Schiff dran. Für Katja, Andreas, Annemarie und mich ist das eine gute Erfahrung für unseren eigenen Transfer. Wir treffen uns am frühen nachmittag alle auf der Muck und los geht’s. Zwei Tage voller neuer Erfahrungen. Und wir konnten eine Menge für unseren eigenen Transit lernen.

Katja, Roland, Doris, Annemarie, Ruedi, Andreas
kurze Pause in der Schleuse
Linehander bei der Arbeit

2.3.2015 Portobelo, oder wo die Trostlosigkeit ihre Feste feiert

Ob es daran liegt, daß es andauernd bewölkt ist und regnet, oder an dem verfallenen Charakter der kleinen Ortschaft Portobelo, wir wissen es nicht, aber alles wirkt auf uns trostlos. Die Seglergemeinschaft teilt sich hier in zwei Fraktionen – die einen, die, so wie wir, hier den letzten Stop vor Colon einlegen, auf die Termine der Bootsvermessung für den Panamakanal warten und die teuren Marinakosten von Colon einsparen wollen und jene, die hier hängengeblieben sind. Alle wollen sie irgendwann später wieder weiter und je tiefer ins Glas geschaut wird, desto kühner werden die Pläne. In uns erwecken die  „Hängengebliebenen“  traurige Gefühle. Eine Ausnahme sind Birgit und Ray. Ray heißt Rainer, aber die Engländer kommen mit seinem Namen nicht zurecht, Ray können sie aber gut aussprechen. Sie führen hier eine kleine Bar mit Imbiss und Segelmacherei. Bei ihnen werden wir nicht als Gringos gesehen, und der Dollar steht nicht im Vordergrund. Sie helfen uns beim Proviantieren und geben uns gute Tips, wo und wie wir hierGetränke günstig einkaufen können. Letztendlich organisiert Birgit sogar den Einkauf für uns und erzielt Preise, von denen wir nur träumen können.

Portobelo und seine Bucht hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1502 von Christopher Columbus auf seiner vierten Reise entdeckt, wurde es auf Grund seiner geschützten Lage 1586 das karibische Zentrum der spanischen Schiffahrt. Die Stadt selbst wurde 1597 gegründet. Im Laufe der Jahre wurde Portobelo mehrmals angegriffen, zerstört und wieder errichtet. Zu den brühmtesten ungebetenen Gästen dieser turbulenten Zeit zählen Sir Francis Drake, William Kinghill und Henry Morgan. Drake ist hier in der Bucht begraben. Henry Morgans Andenken wird im Rum der Marke „Capt´n Morgan“ bewahrt. 1882 hat als Draufgabe ein starkes Erdbeben den Ort heimgesucht. Heute ist Portobelo ein heruntergekommenes und verdrecktes Dorf, dessen Bevölkerung größtenteils afrikanischen Ursprunges ist. Weit über die Grenzen Panamas berühmt ist Portobelo wegen des „Black Christ of Portobelo“, zu dem täglich viele Gläubige pilgern und in der Kirche zum heiligen Felipe von Portobelo Schlange stehen, um einen Blick aus nächster Nähe auf die Statue zu erhalten und ihr ihre Gebete oder Wünsche ins Ohr flüstern können.

der Bus nach Colon
die gut geschützte Bucht von Portobelo
Vordergrund: Geier, Hintergrund: Eglisia de San Felipe
Altar mit dem schwarzen Jesus und der Menschenschlange davor
Flussfahrt mit dem Dinghi
eine der alten Geschützbatterien, die die Bucht einsäumen

17.2. Im Kuna Yala Land

Kuna Yala, so nennen die Kuna Indianer ihren Lebensraum, die wie wir sagen – San Blas Inseln. Unser erster Eindruck ist umwerfend. Auch wenn der Himmel oft wolkenverhangen ist, geniessen wir die Schönheit der Inseln und die Ruhe. Die Ankerplätze sind nicht überlaufen, die Einfahrt ins Ankerfeld meist „tricky“. Sandbänke und Riffe lauern. Sind wir endlich dort, sehen wir Palmen, weißen Sandstrand oder nur das Aussenriff, an dem sich die Brandung bricht. Dahinter 100e Meilen Ozean. Die Kuna Indianer, die wir bisher kennenlernen konnten, sind zurückhaltend. Natürlich kommen sie zim Schiff und bieten uns Molas (wunderschön bestickte oder bemalte Stofffetzen) oder Fisch und Langusten an. Bei den Langusten können wir nicht „Nein“ sagen und mittlerweile nennen wir auch eine Mola unser Eigentum. Sie kommen in traditionellen Einbäumen, die wie der Name schon sagt, aus einem Baum herausgearbeitet sind. Ziemlich schmal. Zur Fortbewegung bedienen sie sich einer einzigartigen Rudertechnik. Oder sie segeln.

8.2. Letzte Tage in Kolumbien

Das Sightseeing-Programm ist beendet. Wieder einmal bessern wir Lack aus, 4 Fenster sind auch neu eingesetzt worden, auch das braucht dann noch Annemaries feinen Pinselstrich. Schiff reinigen – von ganz oben am Mast bis unten. Durch den starken Wind bläst der Sand vom Stadtstrand überallhin. Mit einem Wort alles sandig am und im Schiff. Bunkern. Viel bunkern, vor allem frische Ware, denn auf den San Blas Inseln gibt es nix zu kaufen. Die Tage fliegen dahin. Ein letztes mal durchsuchen wir alle Winkel unseres Schiffes wegen einer Obsthängematte. Wir wissen, es sind zwei da, aber nur eine haben wir bislang benutzt. Wo ist die andere? Schon geben wir auf, nachdem wir alle Schapps und Stauräume ausgeräumt haben und nicht fümdig wurden. Als alles wieder verstaut ist, greife ich in den allerletzten Winkel im Salon und siehe da, da ist sie. Nun kann unser frisch gekauftes Obst hinten am Geräteträger in der frischen Luft und im Schatten der Solarpanele auf den Verzehr warten. Heute ist Sonntag. Die letzten Pinselstriche sind zu tun, bevor wir morgen zu einer unserer letzten Etappen in der Karibik aufbrechen – zu den San Blas Inseln. Etwa 300 sm liegen vor uns. Sobald wir wieder des Internets habhaft werden, berichten wir weiter...

(Derzeit funkt unser KW-Funk nicht richtig, also gibt es bis auf weiters keine Bemmerln auf der Landkarte. Hoffe, das Problem in Panama in Griff zu bekommen)

Um die Fenster neu einzudichten, muss die Verkleidung abgebaut werden
Morgenspazierfahrt in den Mast, ...
... super Aussicht inkludiert.
Vor dem großen Bunkern genießen wir noch frischen, kolumbianischen Hochlandkaffee
Im Supermarkt. Übergroßes Wagerl - extravoll. Muss für Monate reichen. In Panama ergänzen wir nur mehr frische Waren.
Und am Abend gönnen wir uns ein Dinner in einem netten Restaurant.

Anfang Februar, Straßenverkäufer

Tagtäglich karren sie ihre karg ausgestatteten Verkaufsstände an den Strand, auf Straßenecken oder in Parks. Das Angebot ist umfassend: Säfte, Obst, Tinto (schwarzer Kaffee), Arepas (gefüllte Teigtaschen aus Mais), Fleischspiesse, Chorizo (Würstel), Sonnenbrillen, Armbänder und anderen kitschigen Ramsch, …

Immer sind sie freundlich, kaum aufdringlich. Die Speisen und Getränke schmecken hervorragend. Nur einmal, bei einer Chorizo (Wurst), konnte ich nicht fertig essen. Sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt hart. Vergleichbar mit den Boat Boys, die wir aus den karibischen Inseln kennen und zu schätzen lernten.

Ende Jänner, Celia Cruz – Queen of Salsa

Eines morgens laufe ich in eine kuriose Szene. Hübsche Mädchen neben dicken Ami Schlitten aus den 50er Jahren. Daneben ein Haufen Soldaten in alten Uniformen, die sich gegenseitig neben einem 50er Autorelikt fotografieren. Schön langsam dämmert es mir. Die Soldaten sind nicht echt, nur die Autos und die Schönheit der Mädchen ist echt –Dreharbeiten. Etwas später klopft es dann bei uns am Schiff. Ein Typ des Filmteams steht draussen. Er erklärt uns, daß sie unsere ANGICAMARO gerne für einen Tag als Kulisse für einen Film aus den 50er Jahren hätten. Das kommt uns sehr ungelegen. Wir wollen in die Verlorene Stadt und danach haben wir jede Menge Arbeit am Schiff, bevor wir weiter Richtung Panama können. Also sagen wir ab. Er meint, sie würden auch was bezahlen und wir sollen es uns noch einmal überlegen. Aber wir wollen nicht. Am Nachmittag zeige ich Annemarie dann den Drehort. Ein Mitarbeiter des Filmteams erzählt uns während der Dreharbeiten, daß dies ein Film über das Leben der kubanischen Queen of Salsa, Celia Cruz wird. Einer ihrer Hits, den wir kennen ist „Oye como va“. Er erklärt uns auch noch, daß Filme, die in Kuba spielen, hauptsächlich in Cartagena de Indias oder in Sta. Marta gedreht werden,da die Kulisse hier „authentischer“ wäre…

Gut gepflegt ...
Überprüfen der Einstellungen und dann ...
... "Klappe" (links im Hintergrund: die Dame in cremeweiß ist die Hauptdarstellerin)

25. – 29.1.2015 Ciudad Perdida - Der Vollrausch des Schamanen

Alle beneiden uns, denn wir haben Glück. Als wir von Sta. Marta wegfahren, sind wir eine kleine Vierergruppe. Die Tour kann man in 4, 5 oder 6 Tage erwandern, Die zwei jungen, angehenden Ärztinnen werden den Trip in  4 Tagen machen, wir haben eine fünftägige Tour gebucht. Daher werden wir kurzerhand in eine andere Gruppe, die wie wir die 46km Dschungelwanderung in 5 Tagen macht, eingegliedert. Unser Glück. Denn in dieser Gruppe ist ein Paar, das sich in der Verlorenen Stadt (Ciudad Perdida) nach altem, indianischem Ritus, trauen lassen wird. Und wir dürfen dabeisein. Das heißt, wir dürfen auch oben in der verlorenen Stadt schlafen. Das ist eine Seltenheit, nahezu unmöglich. Bevor wir oben in der verlorenen Stadt ankommen, müssen noch einige Hindernisse überwunden werden. 23 Kilometer steil bergauf und bergab gilt es zu bewältigen. Flüße werden durchwatet. Das Wasser ist manchmal knietief. Zwei Übernachtungen in Dschungelcamps. Alles offen. Gekocht wird im Freien mit Holzfeuer. Im ersten Camp gibt es noch Strom. Ab dann ist das Bier warm. Gebadet wird im Fluß. Sehr erfrischend. Aber es gibt auch primitive Duschen. Die Schlafkojen sind im Freien, nur durch ein Dach vom Regen geschützt. Und das braucht es. Nicht umsonst nennt sich der Dschungel ja auch tropischer Regenwald. Im zweiten Camp machen wir Bekanntschaft mit den Indianern. Genau gesagt mit den Kogis. Sie werden vielerorts als Hüter der Wälder verehrt, leben angeblich noch entsprechend ihrer Traditionen, abgeschottet und ohne die Errungenschaften der Neuzeit zu nutzen. Wir haben uns daher diese Begegnung mit dem großen Bruder (in ihren Traditionen sind wir die kleinen Brüder) anders vorgestellt. Edler, erhabener, mystischer. Aber siehe da, der Häuptling (alle bezeichnen ihn als Shamon – was wir als Schamane deuten) und Zeremonienmeister des Hochzeitsritus ist voll besoffen, als wir ihn kennenlernen. Ebenso seine Frau. Und sie sind so klein, daß wir uns schwertun, Erwachsene und Kinder, vorallem bei den Frauen, auseinander zu halten. Beim Aufstieg aus dem Camp Mumake zur Verlorenen Stadt geht der Häuptling in seinen Gummistiefel mit seiner Familie vor uns. Aus seinem batteriebetriebenen Transistorradio dröhnt lateinamerikanische Volksmusik. Und aus seiner Tasche nimmt er ab und zu einen Schluck Rum oder Bier. Auch seine Frau trinkt beim Aufstieg Bier. Und bei einer Rast geht die Dose die Runde. Auch die Kinder werden bedacht. Kurz vor Mittag bricht der Häuptling dann einfach zusammen und schläft sich seinen Rausch mitten am Weg aus, während wir unser Mittagmahl zu uns nehmen. Wilson, unser Guide schafft es am Nachmittag, den Shamon in die verlorene Stadt hinaufzubringen. Eine Tolle Leistung. Wie toll, können wir erst abschätzen, als wir den letzten Teil des Aufstieges selbst in Angriff nehmen. Nach einer letzten Flußüberquerung (Schuhe aus und durch den Fluß), sind etwa 1200 Steinstufen empor zu steigen. Diese sind unregelmäßig und für kleinere Füße gemacht. Also ziemlich anstrengend. Die Ciudad Perdida liegt nicht mehr im Regenwald, sondern bereits im Nebelwald auf etwa 1200 Metern Höhe. Mystisch liegt die Verlorene Stadt im Nebel vor uns, als wir endlich oben sind. Ausser uns keine Touristen. Aber auf Soldaten treffen wir. Sie bewachen die historische Stätte vor Grabräubern und Hobbyarchäologen – in den ungeöffneten Gräbern werden noch immer wertvolle Grabbeigaben vermutet. Und sie bewachen auch die Touristen. Wir dürfen in ihrem Camp schlafen und auch ihre Küche benutzen. Sie sind sehr freundlich und zuvorkommend. 2003 wurde in den Wäldern rund um die Verlorene Stadt eine Reisegruppe von der FARC entführt, heute ist zwar Frieden mit den kolumbianischen Rebellen geschlossen, aber man weiss ja nie. Eigentlich hätte die Trauungszeremonie im Sonnenuntergang des 3. Tages stattfinden sollen. Auf Grund des Vollrausches des Schamanen muss sie aber in den Sonnenaufgang des nächsten (4.) Tages verschoben werden. Zeitig werden die Schlafsäcke verlassen. Dann die Zeremonie. Erst danach Frühstück, noch eine Runde durch die Verlorene Stadt und dann der Abstieg. 1200 Stufen wieder runter, 8 Kilometer bergab und bergauf – es werden 3 Berggipfel am Weg in die verlorene Stadt überwunden – wieder durch die Flüsse waten – bei den Wassertemperaturen sehr erfrischend  für die Füße – und dann sind wir wieder im Camp Mumake. Dort wird uns ein verspätetes Mittagessen serviert. Und um 16 Uhr gehts weiter ins erste Camp, dem Alojamiento de Adan (Alojamento: Versorgungsposten, Camp, Biwak..). Nocheinmal etwa 8 Kilometer bergauf und bergab. Annemarie hat viele Blasen an den Füßen. Als ihr klar wird, daß wir noch einmal für ca 4 Stunden aufbrechen und die Nacht nicht hier verbringen, schiessen ihr Tränen in die Augen. Louis, der „Bräutigam“ sieht die Blasen und lädt sie ein, auf dem Mulo (Maultier) zu reiten. Louis hat das Maultier für seine Frau gebucht. Diese traut sich den steinigen, sehr unebenen Pfad nicht zu reiten. Deshalb steht das Maultier zur Verfügung. Widerstrebend nimmt Annemarie das Angebot an. Unser Führer bietet uns an, unsere Rucksäcke ebenfalls auf ein Mulo zu laden und so gehen die nächsten acht Kilometer schon viel leichter. Ich versuche, mit Annemarie auf dem Mulo mitzuhalten. Gelingt mir nicht ganz, da wir noch ein Kogi Dorf besuchen, an dem Annemarie mit ihrem Mulo vorbei reitet. Die steilen bergab Stücke waren eine echte Herausforderung am Pferd zu bleiben, doch sie hat es ohne weiteren Schmerzen an ihren Füssen geschafft. Im Kogi Dorf sehe ich dann eine Solarladestation für Mobiltelefone. Die Kinder bitten um „Dulce“ (Süssigkeiten). Also wieder nichts mit der totalen Abgeschiedenheit… Ich beeile mich, jetzt ohne Rucksack wieder schnell, kann aber Annemarie nicht mehr einholen. Den Mulo mit dem Gepäck schaffe ich. Da es bereits dämmert, hänge ich mich an ihn und seinen Treiber an und lasse nicht mehr nach. Später, als es finster wird, borgt mir der Treiber, der gleichzeitig auch unser Koch ist, seine Stirnlampe und er hilft mir bei einer Flußquerung auch noch mit Tips, wo der beste Weg rüber ist. 15 Minuten nach Annemarie, aber schon stockfinster, komme ich im Camp an. Der Rest der Gruppe kommt etwa 2 Stunden später. Ismael, der MuloTreiber und Koch zaubert ein tolles Abendessen auf die Teller. Hundemüde fallen wir danach in unsere hasenstallähnlichen Schlafverschläge. Am nächsten Tag werden unsere Rucksäcke wieder dem Mulo überantwortet. Nur mit einer Wasserflasche beginnen wir die letzte Etappe. Obwohl wir die Blasen im Camp behandelt haben, leidet Annemarie doch sehr. Sie will keine Pause, nur gehen, gehen, gehen. Also sind wir auch die ersten wieder unten im Dorf el Mamey, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Glücklich, wieder da zu sein, leisten wir uns ein Bier…

In 5 Tagen haben wir 46 Kilometer zurückgelegt. Ausgangshöhe 150 m, Höhe der Ciudad Perdida 1200 m, dazwischen 3 Gipfel mit etwa 900 m, die Camps sind jeweils auf etwa 400 m. Hin waren wir drei Tage unterwegs, zurück 2.

21. – 23.1.2015 Cartagena de Indias

Alle sagen, schreiben, behaupten, dieses Cartagena ist ein Muß. Müssen wir natürlich auch sehen. Und es hat sich ausgezahlt. Eine vierstündige Busfahrt bringt uns von Sta Marta nach Cartagena de Indias. De Indias, damit es nicht mit dem spanischen Cartagena, das wir vor mehr als einem Jahr besucht haben, nicht verwechselt wird. Der Stadtrand von Cartagena ist, so wie der jeder südamerikanischen Großstadt, ein Wohngebiet armer Leute (Favelas). Unbefestigte Straßen, kleine Buden, oft nur aus Holz und mit Wellblech gedeckt prägen hier das Straßenbild. Je näher wir aber vom Busterminal zum Zentrum kommen, umso schöner werden die Gebäude. Die Straßen sind befestigt und Kinder, Hunde, Hühner und anderes Getier spielen nicht mehr mitten auf den Sandpisten. Unser Hostel, Casa Mary, befindet sich im Stadtteil Getsmania. Gleich neben dem Zentrum von Getsmania, dem Placa de Trinidad. Am Platz vor einer Kirche ist Leben. Kinder und Jugendliche spielen Fußball, Erwachsene sitzen auf Bänken oder am Sims der Kirchenmauer, Straßenhändler bieten ihre meist essbaren Waren feil. Dahinter einige Bars und Restaurants. Die Mitte des Platzes belebt eine Gruppe Gaukler, indem sie zeigt, was sie können. Die Hauptattraktion Cartagenas ist aber die Altstadt. Enge Gassen, Balkons aus Holz mit Blumen, schöne Innenhöfe, dazwischen Grünflächen und wunderschöne Plätze. Einfach überwältigend. Nach 1 ½ Stunden „Hop On Hop Off“ Sightseeing Bus und mehreren Stunden zu Fuß sind wir geschlaucht und lassen den Abend des 22. am Placa de Trinidad mit Bier, Wein und Speisen der „Standler“ preisgünstigst ausklingen. Der 23. Ist für die Heimreise vorgesehen. Den brauchen wir auch wirklich. Nach einem kleinen Imbis suchen wir ein Taxi und lassen uns zum Busterminal bringen. Wollen zum Bus der Firma Berlintur. Werden aber von Flamingo abgeworben, weil um 4.000 Pesos pro Person günstiger (etwas weniger als 2 EUR). Die Heimfahrt mit Flamingo war zwar billiger, hat aber um 2 Stunden länger (6 Stunden) als die Hinfahrt gedauert (billiger muß nicht immer günstiger sein). Aber immerhin am Schauplatz…

Durch die Aussenbezirke
Getsmania, in der Nähe der Casa Mary
Imposante Befestigungsanlage Castillo de San Felipe de Barajas
Bocagrande, das moderne, touristische Cartagena
Im Centro Historico
In jeder Stadt gibt es einen Placa de Bolivar zu Ehren des Freiheitskämpfers Simon Bolivar.Dies ist der von Cartagena
Weiter geht’s durchs Centro Historico …
… immer weiter …
Gaukler am Place de Trinidad
Trinidad – Kirche von oben (von der Frühstücksterasse unseres Hostels Casa Mary)
„Muslo de Pollo“ (Hühnerunterkeule) zur Stärkung vor der Busfahrt
Abenteuer Busfahren: bei jedem, noch so kurzen Halt strömen Straßenhändler in den Bus …

20.1.2015 Santa Marta, Kolumbien, erste Eindrücke von einem neuen Kontinent

Freundliche Menschen. Indigene Züge. Hilfsbereit. Das sind unsere ersten Eindrücke der Kolumbianer. Die Stadt Sta. Marta gibt sich modern. Mit altem Stadtkern. Und sie wirkt trotz der ca. 500.000 Einwohner sehr ruhig. Quirlig, wenn der Tag beginnt, die Läden öffnen  und die  Straßenhändler aktiv werden. Überall ist Salsa, Merengue oder Cumbia zu hören. Was wir nicht hören, sind Polizeisirenen. Am Abend gibt’s Stimmung in zahlreichen kleinen Bars, Cafes und Restaurants. Wir geniessen das Stadtleben, die tolle Infrastruktur in der Marina, den Morgenlauf, und natürlich Yoga ohne Wackeln ...

Moderne Stadt …
… mit altem Stadtkern.
Lebendige Straßen …
.. mit kleinen Kiosken. Hier wird Cevice, ein Nationalgericht aus Fisch und Meeresfrüchten, eimerweise verkauft.
Viele Statuen, ähnlich dieser, zieren die Strandpromenade.
Rast in einem der zahllosen Kaffees
Die älteste Kathedrale Kolumbiens

12.1.2015 Ein Jahr Karibik

Vor genau einem Jahr sind wir, hundemüde, aber glücklich, in der Karibik angekommen. Ein Jahr voller Eindrücke. Die Zeit läuft hier anders. Langsamer. Gemütlicher. Trotzdem nicht die österreichische Gemütlichkeit. Gelassener. Wenn Bestellungen am zugesagten Tag nicht eintreffen gibt’s eben eine neue Terminzusage. Die hält dann auch nicht. Aber irgendwann wird es soweit sein – gewöhnungsbedürftig für uns, die wir aus einem exakt durchgeplanten (Berufs)Leben kommen. Aber schön. Wunderschöne Landschaften. Menschen, die in diese Landschaften „eingebettet“ sind und mit der Natur leben. Bewußter. Nicht mit diesen materialistischen Gütern ausgestattet wie wir, aber glücklich. Glücklich, auch wenn ihnen Zähne fehlen. Glücklich, wenn sie nur einen „local smoke“ rauchen oder Rum haben. Oder wenn sie uns Fische oder Obst und Gemüse verkaufen können.

Und wir sind auch gelöster. Ob schnorcheln,surfen, zwischen den Inseln segeln oder Tage des Müßigganges.

Seit etwa 1 ½ Monaten lernen wir die holländisch-karibische Kultur der niederländischen Antillen (ABC Inseln) kennen. Auch hier lässt es sich leben. Ebenso langsam. Ebenso karibisch. Wieder tauchen wir in eine neue Kultur ein.

Und auch zwei Ereignisse aus der Heimat ereilen uns in diesem Jahr. Die Familie Leimer wächst – gleich doppelt. Timo und Silvio bereichern die Erde um ihr Dasein. Und uns auch.

Für alle, die es genau wissen wollen:  In diesem Jahr Karibik haben wir 1180 Seemeilen zurückgelegt. Fast alle unter Segel. Die ANGICAMARO haben wir dafür an 41 Tagen des Jahres bewegt. Und 2 Monate waren wir auf Heimaturlaub bei unseren Lieben in Wien.

Demnächst ziehen wir weiter nach Kolumbien...

Jibe City, Bonaire
Piratenschatz oder Kunstwerk aus Schwemmgut?
... auch hier liegt einiges am Strand verborgen ...
Willemstad, Curacao
ebendort
Spanish Waters, Curacao. Hier ankern wir seit mehr als einer Woche und warten auf ein günstiges Wetterfenster...
Naturschauspiel
Wieder "auf den Geschmack gekommen"
Happy Hour at Zanzibar, Jan Thiel Beach, Curacao

10.1.2015 Hurra, Silvio ist da

Wieder zieht es uns gedanklich nach Hause. SILVIO, Enkerl Nummer 2 hat das Licht der Welt erblickt. Und zwar am 8. Jänner 2015. Das persönliche Kennenlernen von Silvio wird noch etwas dauern. Schade. Wir freuen uns riesig mit Yvonne und Matthias über den kleinen Silvio und wünschen der jungen Familie alles Gute für eine glückliche Zukunft …

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