Bee Gees
In Redcliff, der Geburtsstadt der Gibson Brothers, wird uns die Geschichte der Bee Gees, musikalische Begleiter vieler Heldentaten unserer Jugendzeit, anschaulich dokumentiert. Schautafeln, Statuen, Videoclip und musikalische Untermalung zeigt den Werdegang dieser Kultband.
Davor hatten wir ein opulentes Weihnachtsessen auf der Muck. Doris, Ruedi und wir verbringen den Heiligen Abend gemeinsam.
In Australien kommt, wie in anderen anglikanischen Ländern auch, Santa Claus am 25. Viele feiern Weihnachten am Strand. Am Abend mischen wir uns auch drunter und nutzen die am Strand aufgestellten öffentlichen Griller um, ebenso wie die echten Aussies unser „Aussie Barbie“ zuzubereiten. Der 26. vergeht dann schnell mit Campingplatz nahe dem Autovermieter suchen, Reisetaschen packen, Campervan aufräumen. Die Vorfreude auf zu Hause ist groß. Morgen, 27., werden wir zeitig aufstehen und, nachdem wir das Van vor dem Vermieter abgestellt haben, per Taxi zum Flughafen von Brisbane fahren. Danach liegen 36 Stunden in engen Flugzeugsessel oder überfüllten Flughäfen vor uns bevor wir am 28. um 9:10 in Wien ankommen. Soferne die Flüge pünktlich sind.
23.12. Wieder in Brisbane
Um die Mittagszeit des 23. sind wir wieder in Brisbane. Unser erster Stop ist der Lone Pine Koala Sanctionary. Wollen endlich auch Koalas sehen. Viele andere Tiere der austral. Fauna haben wir in ihrer natürlichen Umgebung gesehen. Keine Koalas. Hier im Sanctionary, wo sich seit 1928 um die Arterhaltung der Koalas bemüht wird, kommen wir auf unsere Rechnung. Dann zum Campervermieter, wo wir kurz unseren Schaden herzeigen. „No Worries, we ordered the part already“- was uns der „Spaß“ kostet, wissen wir noch nicht, aber wir werden sicher eine anständige Lösung finden. Auf zum Campingplatz. Er liegt nahe der City und eine Bushaltestelle ist in der Nähe. Wir machen uns landfein – besser gesagt – stadtfein. Kurz bevor wir unseren Camper verlassen, eine Weihnachtsüberraschung. Ein Pickup Truck biegt um die Kurve, auf seiner Ladefläche als Engerl und Elfen verkleidete Kinder und dahinter ein Santa Klaus. Die Campingplatzverwaltung beschert die Camper jeweils mit einer Flasche Wein. Eine nette Geste. Auch Internet ist für einen Tag gratis, um mit seinen Lieben zu Hause kommunizieren zu können. Gerührt erreichen wir die Busstation. Auf geht’s ins Gewühl der charmanten Stadt. Viele Menschen, gelöste Stimmung. Live Musik in einem netten Lokal in der Fußgängerzone zieht uns an. Bleiben nicht lange. Machen mit dem City Cat, einer Schnellfähre, die im Buspreis inbegriffen ist, sofern man innerhalb von zwei Stunden einsteigt, sehen wir uns Brisbane bei Nacht vom Fluß aus an. Grandios. Lassen den Abend mit Sushi und einem Glas Wein ausklingen. Mit dem Bus geht’s wieder zurück. Wieder können uns die Aussies überraschen. Beim Aussteigen bedanken sich die Fahrgäste beim Buschauffeur und verabschieden sich – wir fragen uns, ob das in Wien wohl auch möglich wäre, saubere Busse, ohne Essensresten und Müll unter den Sitzen und freundliche Fahrgäste. Als wir den Bus verlassen, ruft uns der Fahrer nach „Merry Chrismas“.
Die Tage bis zu unserem Abflug werden wir in der Nähe Brisbanes am Meer verbringen…
18.12. „Yarrandabbie“
Nach Sydney besuchen wir das Hunter Valley. Ebenfalls eine berühmte Weingegend. Bei einigen Weigütern kann kostenlos Wein, Sekt und Port (fortified Wine) verkostet werden. Danach machen wir uns auf die Suche der Farm unserer Segelfreunde Dimity und David. Nicht einfach zu finden. Anhand der Mailbox, die am Straßenrand steht, haben wir sie doch gefunden, die „Yarrandabbie“. Die Rinderfarm, die Dimity und David aufgebaut haben, bevor sie vom grünen Gras ins blaue Meer gewechelt haben. Mittlerweile bewirtschaftet ihr Sohn die Farm. Wir haben die beiden in Sta. Marta in Kolumbien kennengelernt und seitdem in Panama und in Fiji wieder getroffen. Und jetzt, während ihres Heimaturlaubes in Australien. Die Wiedersehensfreude war groß. Stolz haben sie uns auf der Farm mit einem ultra geländegängigen Fahrzeug, einem Mule, herumgeführt. Nicht einfach, Herr über mehr als 1.000 Rinder zu sein. Zäune müssen geflickt werden, Tiere von einer Weide in die andere getrieben werden. Die Tränken der Tiere werden überprüft, der Wiederbewuchs abgegraster Weiden muß angekurbelt werden, 7 Hirtenhunde trainiert, gepflegt und gefüttert, der Maschinenpark muß gewartet werden. Schnell mit dem Motorrad zur Mailbox, und so geht’s weiter. Eine Menge Arbeit. Wir sind nicht nur von der Größe der Farm beeindruckt. Noch beeindruckender wirkt auf uns, daß die beiden Wohnhäuser, die etwa 200 Meter voneinander entfernt sind, ohne Türschlösser auskommmen. Weder Autos noch Traktoren oder dandere Maschinen werden abgesperrt. Der Werkzeugschuppen ist offen…
Nach dem Abendessen, Roast Beef aus eigener Zucht, plaudern wir noch lange über unsere Segelerlebnisse und natürlich auch über unsere Eindrücke von Australien.
Am 19. Verlassen wir die beiden wieder und ziehen weiter Richtung Küste. Ballina ist unser nächster Halt. Hier erleben wir den saisonbedingten Preissprung der Campinggebühren hautnah mit. Die Preise steigen um fast 50%.
15.12. „ Aus den Blauen Bergen kommen wir …“
… und reiten in Sydney ein. Die Blue Mountains sind ein riesiges Naturschutzgebiet südwestlich von Sydney, Etwa 1.000 bis 1.200 Meter hohe Berge mit hohen Wandabbrüchen und Wasserfällen. Sogar einen „Grand Canyon“ haben sie. Wir nächtigen in Blackheath, einer Kleinstadt mit etwa 4.500 Einwohnern, 1.045 Meter hoch gelegen. Das Zentrum der „Blauen Berge“ ist Katoomba. Etwa 70 Kilometer sind es von hier noch nach Sydney.Nach einer Irrfahrt durch die Vororte Sydneys, die wir (erfolglos, weil nicht lagernd) antraten, um das kaputte Rücklicht zu tauschen, parken wir uns am 14.12. um 15:15, nach 9.127 km im Lane Cove RiverTourist Park, ca 18 km nördlich von Sydney-Center, ein.
Am 15. Yoga und Laufen, wieder einmal Wäsche waschen und nachdem wir die Wäsche aufgehängt haben, gehen wir zur „Trainstation“ und ab geht’s in die Stadt. Mit dem Kombiticket können wir Bahn, Bus und Fähre benützen. Erst kurz vor Mitternacht kommen wir zurück. Sydney ist super.
12.12. Wieder Wärmer
Diese Nacht war eine der kältesten seit langem. Wir wissen zwar keine Absolutwerte, aber relativ gesehen war es „arschkalt“. Auswickeln aus der Decke und raus aus dem Camper zur Morgentoilette, kein Vergnügen. Trotz Sonnenschein. Wir beschliessen, Jindabyne die Hecklichter zu zeigen und brausen weiter nach Norden, wärmeren Gefilden entgegen. In Cooma, dem größten Ort der Snowy Mountain Region, geniessen wir ein zweites Frühstück. Bei einem der preisgekrönten australischen Kaffeeröster. Echt guter Kaffee. Geröstet und gemahlen wird im Kaffeehaus – wärs Bier gewesen, täte man Wirtshausbrauerei dazu sagen, so ist es eine Kaffehausrösterei…
1 ½ Stunden später sind wir in Canberra und besichtigen das Parlament. Moderne Architektur, klare Linien, ein schöner Zweckbau. 2 Stunden parken in der Garage sind gratis und es wird kein Eintritt verlangt. Nach der Sicherheitsschleuse können wir uns frei bewegen. Nach dem Parlamentsbesuch bestaunen wir die künstlich erschaffene Metropole – wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte, Canberra wurde Hauptstadt, weil Sydney und Melbourne sich nicht einigen konnten – von oben. Auch ok. Die Nacht verbringen wir in Goulburn, Australiens „Metropole der Schafzucht“. Und ja, es wird wieder wärmer. Km 8.757,4.
11.12. Himmel oben, Australien unten
Wir haben den Heferlberg, den Leopoldsberg und den Anninger bezwungen. Wir waren am Zeus, am Mt. Qua Qua und haben Gomera durchwandert. Nur, um uns auf diesen Moment vorzubereiten. Die Besteigung des höchsten Berges eines Kontinents. Kozzie, so nennen die Aussies ihren höchsten Berg liebevoll, zählt nicht zu den Seven Summits. Ihn zu besteigen ist auch nicht so schwierig wie auf den Ötscher zu wandern. Aber immerhin, für einen kurzen Moment liegt uns Australien zu Füssen. Und 18 Kilometer (hin und zurück) bei etwa 40 bis 50 km/h Wind in Höhen zwischen 1.800m und 2.300m ist trotzdem anstrengend. Am Gipfel, in einer Höhe von 2.283 Metern, bläst uns eine Bö fast runter. Statt Latschen gibt es Snow Gum Trees, eine äußerst widerstandsfähige Eukalyptusart. Bestens ausgebaute Wege. Ab und zu ein Skilift. Die Snowy Mountains, zu denen auch der Kozzie gehört, sind das Skizentrum Australiens. Die Skiorte, an denen wir mt dem Auto vorbeikommen, gleichen Geisterstädten. Menschenleer, alles verriegelt. Aber dann im Winter …
Abenteuerlich die Nacht davor im Wald auf etwa 1.400 Höhenmetern. Nur Känguruhs und wir. Nachdem wir uns am offenen Feuer Steaks und Erdäpfel gegrillt und verzehrt haben, lassen wir den Tag bei einem Gläschen Wien ausklingen. Währenddessen kommen einige Känguruhs, wahrscheinlich Wallabies aus dem Wald, beäugen uns neugierig und danach äsen sie gemütlich in einigen Metern Entfernung. Näher als etwa 25 Meter lassen sie uns nicht an sich heran. Etwas später, als wir schon im Auto liegen, kommen sie dann bis auf etwa 5 Meter zur offenen Seitentür. Putzig. Auch in der Früh, als wir uns fertig für den Aufstieg machen, sind sie noch hier, verschwinden aber, als sie uns bemerken, im Wald.
8.12. Watschler im Frack
Ganz schön frisch hier im Süden Australiens. So nahe wie jetzt waren wir dem Südpol auf unserer Reise noch nie. Kein Wunder, daß sich auch Pinguine hier wohlfühlen. Wir sind heute, 8.12. auf Phillip Island, einer Ferieninsel. Nur etwa 100 Kilometer von Melbourne entfernt. Etwa 16.000 Pinguine leben hier. Zwergpinguine, keine 35 cm groß, putzig anzuschauen, wenn sie, kurz nach Sonnenuntergang, aus dem Wasser kommen und zu ihren Nistplätzen watscheln. Dabei schnattern und klackern uns zwitschern sie unaufhörlich. Zuvor haben wir uns Melbourne angesehen. „A vibrant City“ würden die Engländer sagen, auf gut Neuösterreichisch heißt das dann – „da steppt der Bär“. Am Ufer des Yarra Rivers hat sich eine mondäne Lokalszene entwickelt, in der Innenstadt, CDB genannt (Central Business District) und den angrenzenden Vierteln ist ein Pub neben dem anderen. Die Melbourner Chinatown ist riesig. Melbourne auch. Das derzeit höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre der Eureka Tower mit 285 Meter Höhe wirkt ebenfalls riesig. Der Ausblick vom 88. Stock ist gigantisch. 7600 Kilometer haben wir schon zurückgelegt. Dabei sind wir an einigen landchaftlichen Highlights der Südküste Australiens vorbeigekommen. Seerobben bei Bridgewater, 2 stündige Wanderung über die höchsten Klippen Victorias inkludiert. London Bridge, The Arch, die 12 Apostel, Loch Ard Cove – alles Gebilde, die das Meer über Millionen von Jahren aus dem Sandstein herausgearbeitet hat.
Deutschland auf Englisch
Deutschland sollte im Englischen nicht Germany sondern Hahndorf genannt werden. In Hahndorf hängt vor vielen Häusern die deutsche Flagge. In Hahndorf bekommen wir Weizenbier und Weisswürste – diese allerdings mit Senf aus Österreich. Aus Lautsprechern vor einem Souvenirgeschäft tönt es „Rosamunde“ und in einem anderen liegen Milka Schokolade und Mozartkugeln auf. Nur Deutsch spricht niemand. Zumindest nicht die junge Generation. Hahndorf wurde Mitte des 19. Jahrhundert von deutschen Einwanderern gegründet und hat sich vieles von ex daheim erhalten. Nur die Sprache nicht. Muss man auch gesehen haben. Hahndorf liegt idyllisch in den Adelaide Hills. Weinplantagen, riesige Kornfelder, Rinderweiden. Hügelig, fast ein wenig Südsteiermark, oder Toskana. Je weiter wir von hier in den Süden fahren, umso kühler wird es. Haben wir uns vor kurzem über 40° mokiert, freuen wir uns jetzt, wenn es wenigstens 22° hat. Australien ist eben abwechslungsreich. Auch die Landschaft hat sich verändert. Wir fahren nun entlang der Südküste Richtung Melbourne durch schier endlose Wälder. Heute, 4.12. sind wir in Portland. Bei Kilometer 6.839 haben wir die Grenze von Southern Australia zu Victoria überfahren. Kein Rumpler. Anders gestern, als wir in Kingston am Campground anlegen. Da ist uns ein baumförmiger Poller ins Heck gehüpft und hat uns das steuerbordseitige Rücklicht kaputtiert. Zum Glück nur das Glas, die Lichter leuchten noch alle, also können wir weiterfahren.
2.12. Christie Beach - Familientreffen
Ein ausgiebiger Stadtbummel mit Beislziacher, fast nach Wiener Modell, benötigt anderntags, also heute, ein deftigeres Frühstück. Danach ein Bummel durch den Markt und Chinatown. Gestärkt geht’s nach einem chinesischen Lunch weiter über Glenelg nach Christie Beach. Das Meer hat uns wieder. Ausgedehnte Strände, leider mit 19° zu kalt. Aber es soll wärmer werden. In Christie Downs, dem Nachbarort von Christie Beach besuchen wir Annemaries Cousine, die vor 5 Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden reizenden Kindern hierhergezogen ist. Es gibt einiges zu erzählen und wir werden mit einem „Aussie Barbie“ (australian BBQ) verwöhnt.
30.11. Tour de Vin
Mit Mietfahrrädern, zwei tip top Mountainbikes, gehen wir auf unsere persönliche Tour de Vin. Hier im Barossa Valley gibt es über 100 Weingüter. Wir schaffen gerade mal 5 davon. Beim fünften, Penfolds, kennen wir schon keinen Unterschied mehr. Naja, Weiß können wir immer noch von Rot unterscheiden. Bei Peter Lehmann, dem ersten Weingut, das wir besuchen, sind wir noch unsicher. Einfach reingehen? Ja, einfach reingehen und wir werden an einer langen Theke empfangen. Das Verkosten ist mit keinen Kosten verbunden. Anhand einer Liste suchen wir uns die Weine, die uns interessant scheinen, aus. Im zweiten, Langmeil genannt, erfahren wir etwas über die Geschichte der Gegend. Hier haben sich vorrangig Deutsche angesiedelt. Im zweiten Weltkrieg wurde dann der Name des Dorfes Langmeil umbenannt. Tanunda bedeutet etwa das gleiche in der Sprache der Ureinwohner. Daher auch die Humptata Musik, die sie hier „oumpa music“ nennen. Die Weine sind auch hier hervorragend. Die Weißen ähneln stark den unseren. Riesling, Traminer, Sauvignon Blanc und Chardonnay sind die Hauptsorten. Die Roten sind Spitzenklasse. Vor Allem der Shiraz. Cabernet Sauvignon schmeckt auch gut, ist mit österr. vergleichbar. Merlot zäht auch zu den großen Sorten, die hier angebaut werden.
Ein kurzer, aber heftiger Regenguß zwingt uns ins Chateau Dorrier. Gleicht einem Museum eher denn einer Weinbar. Die Besitzerin stellt uns hier persönlich die Weine vor. Danach ein kleines, sehr originelles Weingut. Yellman and Paps. Hier stärken wir uns, denn auch, wenn wir immer nur einen Schluck ins Glas bekommen, läpert sich das zusammen. Essiggurkerl, Bergkäse und Leberpate mit Knäckebrot beleben uns wieder. Alles aus lokaler Produktion, alles köstlich, aber mit 35 AUD auch nicht billig. Gestärkt radeln wir zum wohl bekanntesten und größten Weingut der Gegend – Penfolds. Hier wird für die Verkostung 10 AUD pro Person verlangt. Wird beim Kauf von Wein allerdings gut geschrieben. Also zahlen wir, kosten uns, was wir vorher nie getan haben, durch die gesamte Liste mit einigen Spitzenweinen durch und kaufen zum Schluß auch eine Flasche. „Geiz ist geil“…
29.11. „Eine Schlittenfahrt mit dem Weihnachtsmann“
Zwei Tage Staubschlucken in Coober Pedy sind genug. Alles gesehen, und was wir nicht gesehen haben, wird uns nicht ärmer machen, also geht’s wieder los. Etwa 500 Kilometer nach Port Augusta. Port Augusta ist eine ordentliche Kleinstadt am Meer. Wir sind wieder an der Küste. Da Samstag ist, ist die Innenstadt ausgestorben. Im Flinders Hotel (die Pubs werden hier Hotel genannt), dem einzigen offenen Pub in der Stadt, wollen wir etwas vom Lokalkolorit aufnehmen. Auch hier tote Hose.
Unser nächstes Ziel, das Barossa Valley wollen wir nicht warten lassen, also düsen wir am Sonntag weiter. Von Port Augusta sind es nur 2 ½ Stunden reine Fahrzeit. Wir haben Zeit. Erster Stop Port Germain. Hier treffen wir auf eine Gruppe Biker, die einen Toy Run veranstalten. Sie zeigen ihre heißen Eisen her und sammeln Spielzeug für Kinder aus armen Familien. Einer von den Bikern mit einer dicken Harley ist als Weihnachtsmann verkleidet. Bei 35° Celsius und Sonnenschein wirkt das auf uns unwirklich.
Als wir weiterfahren und den Autoradio einschalten, glauben wir, uns zu verhören. „Eine Schlittenfahrt mit dem Weihnachtsmann“, „I moch mei Bodybuilding für den Bierbauch“, „I hob an Steirerkastn“ und andere Humptata Musik auf Deutsch dröhnt aus den Lautsprechern. Zu Hause hätten wir den Sender schon weitergedrückt. Hier, zwischen endlos wirkenden Weizenfeldern, hören wir belustigt zu. Die Landschaft hat sich inzwischen verändet. Nach Wüste mit Spintifaxgrasbewuchs, unterbrochen durch ausgetrocknete Salzseen fahren wir nun durch ausgedehnte Kornfelder. Wieder legen wir einen Halt ein. Ein herzig anzuschaundes Hotel in Freeling zieht uns magisch an. Wieder treffen wir auf Biker. Diesmal von der örtlichen Organisation C.R.A.B. Wappentier eine Crabbe. Einer der wilden, bärtigen Typen mit sanftem Herz erklärt mir die Bedeutung von CRAB – Cancer Research Advocat Biker. Sie feiern hier, daß sie in einer Spendensammelaktion für Krebsforschng die zweithöchste Summe der Clubs hier in der Gegend aufbringen konnten.
Auf unserem weiteren Weg kommen wir durch die kürzlich durch Buschfeuer ziemlich hergenommene Region von Owen. Abgebrannte Felder, verkohlte Bäume, Traktoren, die auf den Felgen mitten im Feld stehen, ausgebrannte Autos und abgebrannte Häuser. Brandgeruch liegt in der Luft.
Weiter führt uns der Weg durch schier endlose Weingärten, bis wir um etwa 15: Uhr in Tanunda, dem Zentrum des Barossa Valley, dem wohl bekanntesten Weinbaugebiet Australiens, ankommen.
6.136,8 km.
27.11. Coober Pedy …
… oder das Loch des weißen Mannes. Das kommt heraus, wenn Coober Pedy aus der Sprache der Eingeborenen übersetzt wird. Unter Coober Pedy befindet sich das größte Opallager Australiens. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird hier Opal abgebaut. Ein eigenartiger Flair liegt über der Stadt. Kein Baum, der nicht künstlich angebaut wurde. Im Sommer Temperaturen von manchmal über 50°. Das hat die Bewohner unter die Erde gezwungen. In die „Löcher des Weißen Mannes“, die Dugouts. Tote Stollen werden als Wohnraum genutzt. Kirchen, Bars, Geschäfte, Hotels – alle unter Tag. Etwa 50% der circa 3.000 Einwohner leben in solchen Löchern. Dia anderen 50 % investieren hohe Kosten in Klimaanlagen und deren Betrieb.
In der Früh beim Bäcker erfahre ich: „hier sind alle verrückt. Weißt Du, was sie verrückt macht? Die Aussicht auf schnelles Geld. Ich sollte Psychiater sein, nicht Bäcker“. Tatsächlich ist es so, daß sich hier jeder um wenig Geld (+/- AUD 200,-)seinen Claim (Schürfrecht) kaufen kann. 50 x 50 x 50 m3 oder 50 x 50 x 100 m3 stehen zur Auswahl. Dann kanns losgehen. Damit beginnen aber auch die Kosten zu laufen. Bohr und Grabgeräte müssen angeschafft oder gemietet werden, Fundgarantie gibt es aber keine. Die Chance auf schnelles Geld zieht immer noch jede Menge Abenteurer aller Herren Länder an. Die älteren, erfahrenen, pensionierten Miner treffen wir im Italien Club. Ja, einige hatten Erfolg, die meisten konnten kostendeckend arbeiten und sich nun an ihrer Pension erfreuen. Natürlich gibt es auch die Extreme. Winner und Looser. Mehr Looser.
Auch mich packt das Opalfieber. Keine Angst. Claim haben wir keinen gekauft. Aber nach der obligaten Tour durch eine der Opalminen ist Noodling dabei. Noodling wird das Durchstöbern der Abraumhalden nach brauchbarem Rohmaterial genannt. Unter Anleitung der schon 70jährigen Führerin lerne ich guten von schlechtem Stein zu unterscheiden und finde sogar ein paar ganz kleine Opaleinschlüsse. Annemarie kriegt mich gar nicht weg vom Schotterhaufen. Letztendlich lasse ich es bleiben, wasche mir den Staub von den Händen und wir lassen den Tag bei einem guten Spaghetti Carbonara – natürlich selbsgekocht – ausklingen. Morgen geht’s weiter.
5.295,7 Kilometer waren es bis Coober Pedy.
Roadhouse …
… Supermarkt. Bar. Restaurant. Tankstelle. Parkplatz für Road Trains. Motel. Campingplatz. Kurzum ein Kommunikationszentrum im Outback. Hier treffen sich die Reisenden, die die unvorstellbaren Weiten Australiens mit dem Road Train, dem Auto oder dem Camper durchmessen. Hier kommen die durstigen Stockmen (Cowboy auf Australisch) der Stations auf einen Drink vorbei und in den Automatenzimmern mit den einarmigen Banditen trifft man auf Aborigines.
Im einen sehen wir eine Sammlung an Schlumpffiguren, im anderen ein Sammelsurium an Nummerntafeln. Das von Barrow Creek hat Geldscheine aus aller Herren Länder an die Wand genagelt bekommen – sogar alte Schilling Scheine sehen wir hier. Im Roadhouse von Cadney ist ein Kurzwellenempfänger Mitte 20. Jahrhundert zu sehen. Im Barkley Roadhouse hängt eine alte Enfield an der Decke (Motorrad aus dem England des vorigen Jahrhunderts). So hat jedes sein eigenes Thema. Und sie zeigen den unverkennbar derben Humor der Aussies…
24.11. Mt. Uluru,
auch bekannt unter Ayers Rock. Um 4:45 läutet der Wecker. Wir wollen diesem einzigartigen Monolithen, nachdem wir ihn am 23. Bei Sonnenuntergang bestaunen konnten, heute im Licht der aufgehenden Sonne entgegentreten. Danach umrunden wir ihn, nachdem der Aufstieg gesperrt ist. Die Aborigines sehen es ohnehin nicht gerne, wenn Touristen auf „ihrem“ Berg herumtrampeln, da er voller heiliger Stätten strotzt. Immer wieder weisen Tafeln auf diese hin. Fotoverbot inklusive.
Für die 10,6 Kilometer lange Umrundung benötigen wir 2 ½ Stunden. Danach besuchen wir noch das Cultural Center. Wir wollen endlich mehr über die Kultur der Aborigines erfahren, um endlich unsere ersten Eindrücke, die nicht positiv waren, korrigieren zu können. Es gelingt uns nicht, da im Cultural Center nur weiße Australier arbeiten.
Den Rest des Tages verbringen wir am Pool des super ausgestatteten Yulara Resorts. Dieser Komplex besteht aus Hotels jeder Preisklasse, mehreren Restaurants, einem Supermarkt, Unterkünften für die etwa 750 Bediensteten und eben unserem Campingplatz. Mit Pool. Ein gratis Shuttlebus verbindet die einzelnen Komplexe untereinander. Am Abend gönnen wir uns Dinner in einem der Restaurants.
23.11. Kata Tjuta …
…, so nennen die Aborigines die Gesteinsformation der Olgas und es bedeutet „Viele Köpfe“. Weil es wieder an die 40° bekommen soll, aber auch, weil das Licht der Morgensonne die Gesteinsformationen der Olgas besonders leuchten lässt, brechen wir wieder bei Sonnenaufgang auf. Beim Nationalpark Eingang lesen wir, daß der Wanderweg ins Tal der Winde (Valley of the Winds) geschlossen ist. Schade, aber es gibt noch einen kürzeren an einer anderen Stelle, der offen ist. Wir gehen den Pfad, sind aber nach einer Stunde wieder beim Auto. Das Tal der Winde wollen wir uns trotzdem ansehen. Schau ma mal. Als wir dort sind, ist der Weg doch offen. Also legen wir los. Knappe 8 Kilometer. Gegen 11 Uhr sind wir wieder beim Auto, da ist der Weg auch wirklich gesperrt. Wegen Hitze. Glück gehabt.
22.11. Kings Canyon
Ob der Preis (AUD 50,- pro Nacht)des Kings Canyon Resort and Caravanparks noch getoppt werden kann, bezweifeln wir. Obendrein haben wir uns nicht wohl gefühlt. Die Duschen waren nicht sauber, die Campküche haben wir ebenfalls nicht benutzt, da heruntergekommen. Kurz nach Sonnenaufgang verlassen wir den Park Richtung Kings Canyon Access Point. Von hier aus gehen mehrere Wege durch die interessante Felsformation. Wir entscheiden uns für den längsten, den Rim Walk. Sieben hochinteressante Kilometer durch wunderschöne Landschaftsformen. Danach machen wir uns auf den Weg nach Yulara, dem „Roten Zentrum“ Australiens.
19.11. „What the Fuck is Alice?“
Die einen sagen oder schreiben, wer nicht in Alice (Springs) war, war nicht in Australien. Manche Aussies kriegen Glitzern in den Augen, wenn sie von Alice sprechen. Andere wiederum meinen, daß Alice schon lange nicht mehr das ist, was es einmal war. Andere wollen weg. Bei unserem Streifzug durch die Todd Mall, dem Zentrum von Alice Springs, sprechen wir mit einigen, die hier leben und arbeiten. Mit Weißen, wohlgemerkt. Die Aborigines, die wir hier sehen, arbeiten nicht. Sie lungern rum. In Parks, an Straßenecken, in den Einkaufszentren.
Tenor ist, daß viele noch in Alice sind, weil es hier immer noch Arbeit gibt. Einer läßt gerade sein Geschäft auf, weil er es nach 20 Jahren hier nicht mehr aushält. Ihn stört, das immer ärger werdende asoziale Verhalten der Aborigines. Er muss es wissen, er veranstaltet Didgeridou Konzerte, ist selbst ein begnadeter Spieler auf demselben und gibt Unterricht. Nebenbei handelt er auch mit Abo-Kunst. Abo ist die hier gebräuchliche Kurzform für Aborigine. Es fällt auch auf, daß viele Geschäftslokale zu mieten oder zu kaufen sind.
Dort, wo viele Abos sind, fühlen wir uns nicht wohl. Viele stinken nach Alkohol, andere schnorren um Zigaretten. Eine einzige Frau sehen wir, die Bilder auf der Straße verkauft. Nur einer der Abos lächelt sogar freundlich zurück und erwidert unseren Gruß. Nur ein einziger. Konträr zu Fiji, Polynesien und den Kariben.
Alkohol darf in Northern Territory erst nach 14:00 Uhr verkauft werden und in den Aborigine Arealen gar nicht. Auch das sagt einiges aus.
Trotzdem muß man Alice gesehen haben. Sonnenuntergang am ANZAC Hill – kurz the hill – ist ein unvergessliches Erlebnis. Es gibt immer noch ein paar nette Lokale, die gute Küche anbieten und es gibt einiges zu sehen rund um Alice. Wir sehen uns den Simpson Gap und den Standly Chasm an. Dann verpassen wir eine Abbiegung und kommen viel zu früh nach Hermannsburg, unseren geplanten Nachtplatz. Glück im Unglück, es gefällt uns hier nicht besonders, aber wir haben genügend Zeit, einen anderen Platz zu suchen. Letzten Endes kommen wir wieder nach Alice und nächtigen etwas ausserhalb der Stadt im bisher gepflegtesten, aber auch teuersten Campingplatz. AUD 42/Nacht) Inklusive Blick auf die MacDonnel Mountains.
Kilometerstand: 3.550
15. bis 17.11. Northern Territory, bis Alice Springs
Noch ein kurzer Besuch beim Pool, der wegen der vielen, über Nacht ertrunkenen, Heuschrecken diesmal nicht zum Schwimmen verleitet, Frühstück und dann gehts wieder auf die Straße. Tankstop in Camoweal nach etwa 200 km. Dann „Grenzübertritt“ von Queensland ins „Northern Territory“. Grassteppe bis weit hinter den Horizont prägt das Landschaftsbild. Statt 110 Km/h sind nun auf manchen Teilstrecken sogar 130 km/h erlaubt. Die fahren wir kaum. Brauchen wir nicht. Wir gleiten entspannt bis zum nächsten Roadhouse in Barkly. Hier gibt es auch einen schönen Campingplatz. Wir bleiben. Die Bar im Roadhouse ist gemütlich, das Essen üppig. Northern Territory st voller Eigenheiten. Nicht nur landschaftlich. Auch die Uhren gehen anders. Eine halbe Stunde Zeitverschiebung gegenüber Queensland. Merken wir, als wir zur Happy Hour eben diese halbe Sunde zu früh erscheinen. Auch hier gibt es einen Swimmingpool am Campingplatz. Diesmal ist er auch am Morgen vor unserer Abfahrt zu den Devils Marbles benutzbar. Nach 2703 Kilometer Gesamtstrecke erreichen wir dieThree Way Junction. Ab hier geht´s gen Süden. Im Tree Way Roadhouse lernen wir eine weitere Eigenheit des Northern Territory kennen: vor 12 Uhr gibt es kein Bier. Ein alkoholfreies Malzgetränk stillt den Durst ebensogut, und wir düsen weiter. In Tennants Creek, einer Outback Stadt ohne Charme, ergänzen wir unsere Lebensmittel, bevor wir unseren Nachtplatz bei den Devils Marbles aufsuchen. Hier sind wir ganz alleine, die Campinggebühr entrichtet man in einen Briefkasten. Dafür stehen Toiletten, gußeiserne Griller und Sitzgarnituren zur Verfügung und in Schuss gehalten. Das sanfte Licht des Sonnenunterganges beleuchtet die Devils Marbles besonders schön. In absoluter Stille und bei klarem Sternenhimmel verbringen wir die Nacht. Weiter am 17. Dann nach Alice Springs. Drei Roadhouses besuchen wir auf dieser Etappe. In Barrow Creek, dem wohl urigsten, tanken wir. Stolz zeigt uns der Wirt eine Sammlung an Briefen, Post und Visitenkarten, die er von österreichischen Gästen erhalten hat. Eine Schachtel voll. Hier bekommen wir das mit Abstand teuerste Benzin unseres bisherigen Roadtrips. Daher tanken wir nur 20 Liter, um bis zum nächsten Stop beim Ti Tree Roadhouse genügend im Tank zu haben. Nicht spektakulär, aber das Benzin ist etwas günstiger. Unseren Durst stillen wir dann in Aileron. Hier sehen wir das erste Mal Kamele. Keiner der den Roadhouses angeschlossenen Campingplätzen überzeugt uns, daher beschließen wir, gleich nach Alice, wie die Aussies Alice Springs nennen, weiterzufahren. Nach 3.246 Kilometern „legen“ wir im Stuat Caravan Park „an“.
14.11.2015 „continue 340 Kilometer“ …
… tönt es aus dem Lautsprecher unserer Mitzi, als wir heute von der Camp Site in Winton auf den Highway abbiegen. Mitzi ist die etwas blechern klingende Damenstimme unseres Navigationsgerätes. Bis Winton waren es 1.606 Kilometer. Die letzten 287 km von Barcaldine nach Winton waren geprägt von schnurgeraden Straßen, unzähligen toten Känguruhs am Straßenrand und sengender Hitze. Die Klimaanlage arbeitet am Anschlag. So auch heute. Also wie gesagt, 340 Kilometer, dann der nächste Abzweig. Dazwischen kommen ein paar kleine Ansiedlungen, so alle 80 bis 100 Kilometer eine. Die interessanteste davon ist Mc Kinlay. Hier gibt es das „Walkabout Hotel“, ein Pub, in dem Teile des Filmes „Crocodile Dundee“ gedreht wurden. Natürlich kehren wir ein. Stolz zeigt uns die Wirtin das Bowie Messer von Crocodile Dundee, das er im Film zielgenau durch das Lokal schleudert. Leider nicht zu kaufen. Hätte gut gepasst zum Outback. Leider läuft auch CNN gerade am Bildschirm, der nicht mehr zur Originalausstattung des Hotels gehört, ein Bericht über die Ereignisse in Paris. Das drückt auf die Stimmung.
Ab und zu schmückt ein alleinstehender Briefkasten den Straßenrand. Die dazugehörigen Besitzer müssen ihre Post mit dem Auto abholen, kilometerlange Dirt Roads verbinden die Häuser (meist eine sogenannte Station) mit den Briefkästen und der Hauptstraße.
Im nächsten größeren Ort, Cloncurry genannt, ergänzen wir unsere Vorräte an Wasser, Salat und Bier. Die Landschaft wechselt von dürrer Steppe, in der hunderte Rinder doch Nahrung finden, in Buschland mit zahllosen Termitenhügeln. Bei Fotostops werden wir von unzähligen Heuschrecken umschwirrt, die das letzte bischen Grün auffressen. Es wird hügeliger. Interessante Gesteinsformationen links und rechts der Strasse. Immer wieder Road Trains, ab und zu ein PKW, meist geländegängig. Und wir. Aber wir kommen uns nicht entgegen. Weiter geht es bis Mt. Isa. Mt Isa ist eine Bergbaustadt. Hier wird Blei, Kupfer und Silber abgebaut. Wir nächtigen hier. Van Park mit Swimmingpool. Sehr angenehm. Wie fast in jedem Camp auch hier eine bestausgestattete Camp Kitchen. Steaks stehen auf dem Programm. Und nach dem Steak stossen wir mit einem Glas Rotwein auf die bezwungene 2000er Marke an. Bis Mt. Isa haben wir 2.072 km zurückgelegt.
12.11. Outback
Ein schnelles Frühstück und dann brechen wir auf. Etwa 600 Kilometer liegen vor uns. Auf fast schnurgeraden Straßen. 20 oder 30 Kilometer ohne Kurve snd keine Seltenheit. Am Weg Rinderfarmen, ein paar kleine Städte. Eine Eisenbahnlinie verläuft parallel zu unserem Weg. Jeweils Montag und Donnerstag kommt der Zug von Brisbane hier durch. Zwei Tage danach der Gegenzug.
Ab und zu begegnen wir chromblitzenden „Road Trains“ - LKW Züge mit 3 Hängern, genormte Länge 53 Meter. Die Landschaft variiert von hügeligem Wald bis ausgedorrter Steppe. Ab und zu unterbricht ein Flußlauf die eintönige Landschaft. Später fahren wir durch von Termiten zerfressenen Wälder. Manche Termitenhügel sind über einen Meter hoch. Wenn die Termiten mit einem Baum fertig sind, schaut dieser aus wie nach einem Waldbrand.
Barcaldine, unser heutiges Ziel, ist geschichtsträchtig. Hier hat die australische Arbeiterbewegung Geschichte geschrieben – der „Tree of Knowledge“ soll daran erinnern. Ansonsten ist es ein verschlafener Ort mit zwei Camp Sites und einem Hospital und Ärztezentrum. In der Bar gegnüber unserer Camp Site erzählt uns ein Gast, daß er 200 Kilometer hierher gefahren ist, um zum Zahnarzt zu gehen und sich einen Zahn reissen zu lassen. Unvorstellbar für gelernte Österreicher.
1320 Kilometer haben wir seit Brisbane zurückgelegt.
9. – 11.11.2015 Aller Anfang ist schwer
Widerwillig verlassen wir unser Top Wohnstudio in der Früh des 9. November. Brisbane hat uns gut gefallen und der Comfort eines Appartments tut gut. Mit dem Taxi geht’s bei strömendem Regen zur Campervermietung. Awesome Campers heisst unser Vermieter. Als wir das Van dann sehen, sind wir schon etwas verwundert, wie klein es ist. Immerhin. Wir können darin schlafen, wenn wir unsere großen Reisetaschen auf die Vordersitze stellen. Und kochen kann man auch, wenn man den Kocher auf den kleinen Gartentisch stellt und es nicht regnet. Bei Regen schaut die Sache anders aus. Da muß dann unter der großen Heckklappe gearbeitet werden – oder man läßt kochen. In Australien gibt es hervorragende Restaurants. Die Küche – oder was davon übrig ist, ist im Heck des Vans anstelle eines Kofferraums eingebaut. Mit Kühlschrank, kleiner Abwasch und einem 10 Liter Wassertank.
Ungewohnt auch das Lenkrad auf der rechten Seite. Linksverkehr. Nach einigen Kreuzungen haben wir uns auch daran gewohnt. Unser erstes Ziel ist Noosa. Das Saint Tropez der Sunshine Coast. Villen, schicke Boutiquen, ewig lange Sandstrände, dahinter Eukalyptuswälder. Und überall Schilder mit „No Camping“. Dafür gibt es genügend Camp Sites. Die meisten sind bestens ausgestattet. Gemeinschaftsküche mit Microwelle, Gas oder Elektrogriller, Wasserkocher, Toaster, Gemeinschaftskühlschrank. Wunderschöne Duschen und Toiletten. Alles sehr sauber. Der in Moore Park hatte nur eine Grillstation. Wir werden routinierter. Ankommen – Tisch und Sessel unter dem Bett herausgeholt – Ankommensbier – Terrain sondieren – Küchen/Grillecke auskundschaften – Abendmahl zubereiten – Reisetaschen auf die Vordersitze – Bett richten – Route für den nächsten Tag planen … Aufwachen – Morgensport - Frühstück zubereiten und einnehmen - Körperpflege – Bett halb zerstören, damit die Reisetaschen von den Vordersitzen verschwinden können – Tisch und Sessel wieder unter die Bettfragmente und ab geht die Post. Bislang haben wir 745 Kilometer zurückgelegt. Wir sind von Brisbane in den Norden gefahren, immer mehr oder weniger der Küste entlang. Je weiter wir von Brisbane weg sind, desto imposanter wird die Landschaft. Endlos weite Eukalypuswälder wechseln sich mit Rinderweiden, Zuckerrohrfeldern und kleinen Ansiedlungen ab. Die Straßen sind meistens nur einspurig, aber noch gut ausgebaut. Ab und zu gibt es Überholspuren. Bei den erlaubten Geschwindigkeiten werden diese nur selten benötigt. Das absolute Maximum liegt bei 110 km/h, die durchschnittliche Geschwindigkeit bei 80 km/h. Das ermöglicht entspanntes Fahren. Jetzt campen wir in Gracemere, in der Nähe von Rockhampton. Swimmingpool, ein kleiner Fluß, Mücken im Überfluß, wieder eine tolle Gemeinschaftsküche, in der Annemarie Gnocci mit Gemüsesugo zaubert.
Am Morgen geht’s dann von der Küste weg ins Outback. Wir sind schon gespannt.